Jeder Alpenfluss ein „kleiner Amazonas“
Hotspot-Projekt „Alpenflusslandschaften“ startet.
Die Alpen zählen laut WWF zu den wertvollsten Ökoregionen Europas und ihre naturnahen Wildflüsse bilden Hotspots der Vielfalt von Arten und Lebensräumen. Ein neues, weitreichendes Naturschutzprojekt soll die einzigartigen, ökologischen Hotspots an Isar, Loisach, Ammer und Lech schützen und widerherstellen. Die Projektregion in Oberbayern umfasst ein Gebiet vom Tiefland bis in die Alpen. Die zentrale Anlaufstelle des rund 3,5 Millionen Euro umfassenden Projekts wird das WWF-Büro in Weilheim sein. Weitere Stützpunkt sind das LBV-Büro in Wolfratshausen und die Projektstelle „Lebensraum Lechtal“ in Schongau.
„Jeder Alpenfluss könnte ein kleiner Amazonas sein, ein Juwel der biologischen Vielfalt. Doch viele Wildflüsse wurden in Ketten gelegt. Sie sind aufgestaut, eingedämmt, kanalisiert oder begradigt, ihrer natürlichen Dynamik und ihrer Auen beraubt. Umso wichtiger ist dieses umfassende Naturschutzvorhaben“, erklärt WWF-Projektleiterin Claire Tranter. Vorgesehen sind in den kommenden Jahren auch die Wiederansiedlung und der Erhalt von stark gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Durch die Bewahrung und Wiederherstellung ihrer Lebensräume soll das Vorkommen von Flussseeschwalbe, Ammerseeforelle oder Alpen-Knorpellattich dauerhaft gesichert werden.
Das auf sechs Jahre ausgelegte Hotspot-Projekt „Alpenflusslandschaften: Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze“ wird mit rund 3,5 Mio. Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesumweltministeriums gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet. Koordiniert wird das die Arbeit vom WWF Deutschland. Der Projektverbund umfasst 15 Partner aus Naturschutzverbänden, Landkreisen, Unternehmen, Tourismus-, Bildungs- und kirchlichen Organisationen. Außerdem unterstützt der Bayerische Naturschutzfonds das Projekt.
Weitere Informationen unter: <link https: biologischevielfalt.bfn.de _blank external-link>www.biologischevielfalt.de/
Hintergrund: WWF Deutschland
Der WWF Deutschland ist seit 2010 an der Ammer, einem noch weitgehend intakten nordalpinen Fließgewässer aktiv. In einer vor drei Jahren veröffentlichten Studie bewertete der WWF den Zustand zahlreicher Alpenflüsse als „kritisch“. Damals kam man zu dem Ergebnis, dass nur etwa die Hälfte aller untersuchten Flussabschnitte nur noch in einem „geringen“ bis „mittleren“ Maße ökologisch intakt war.
Hintergrund: Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken. Die „Hotspots der biologischen Vielfalt“ sind ein Förderschwerpunkt im Bundesprogramm. Biologische Vielfalt identifiziert wurden. Weitere Informationen zu den Hotspots finden Interessierte unter