Einlauf des Containerschiffriesen Marco Polo belegt die Fehlplanung Elbvertiefung

Ankunft der Marco Polo macht unabänderliche Restriktionen deutlich / Hafenkooperation wichtiger denn je

Elbvertiefung © Axel Heimken / WWF
Elbvertiefung © Axel Heimken / WWF

Die heutige Ankunft der CMA CGM Marco Polo, die zu den größten Containerschiffen der Welt zählt,  zeigt nach Ansicht des Aktionsbündnisses Lebendige Tideelbe welche Hemmnisse für das Ein- und Auslaufen von Großcontainerschiffen im Hamburger Hafen tatsächlich bestehen. Eine weitere Elbvertiefung würde nichts daran ändern, dass Schiffe wie die Marco Polo nur auf der Flutwelle nach Hamburg fahren können, da sie im Hafen noch gedreht werden müssen. Dies geht nur bei Umkehr von Flut auf Ebbe unter Ausnutzung des strömungsarmen Stauwassers. Weitere Erschwernisse für Großcontainerschiffe sind die mangelnde Fahrrinnenbreite und die problematische Manövrierfähigkeit bereits ab mittleren Windstärken.

 

„Hamburg muss wieder eine solide Hafenpolitik machen, Grenzen des Wachstums erkennen und seine Restriktionen endlich akzeptieren. Die nächste Elbvertiefung mit knapp 40 Millionen Kubikmeter Baggergut wäre für die Flussökologie fatal, erhöht nochmals die ohnehin hohen Unterhaltungskosten der Fahrrinne und schafft die grundlegenden Probleme der Revierfahrt nach Hamburg nicht aus der Welt“, so das Aktionsbündnis für eine Lebendige Tideelbe. Stattdessen solle Hamburg eine nationale Hafenkooperation gemeinsam mit dem JadeWeserPort und den Bremischen Häfen voranbringen. Diese würde im Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen eine Stärkung des Hafenstandortes Deutschland ermöglichen so dass alle deutschen Nordseehäfen profitieren. Dies hat unlängst eine Studie von Logistik-Professor Dr. Ordemann von der Ostfalia Hochschule belegen können.

 

Die Containerschiffe, für die die nächste Elbvertiefung konzipiert ist, laufen zudem bereits heute den Hamburger Hafen im regelmäßigen Liniendienst an. Der Hamburger Hafen zeichnet sich auch im Vergleich zu den übrigen Hafenstandorten der Nordrange durch seine Abfertigungsqualitäten, gute Logistik und leistungsfähige Hinterlandanbindungen aus. Diese Standortvorteile gelten auch ohne Elbvertiefung, der Hamburger Hafen bliebe für teilbeladene Großcontainerschiffe attraktiv. Außerdem betont das Aktionsbündnis, dass die Anzahl der Anläufe von Schiffen der Klasse 4.000 – 6.000 TEU in den vergangenen fünf Jahren um über 60 % zugenommen hat und diese somit einen zunehmenden Landungsanteil übernommen haben. Für diese Schiffsgröße wäre ohnehin keine Elbvertiefung nötig.

 

2012 hat das Aktionsbündnis aus BUND, NABU und WWF einen vorläufigen Baustopp der Elbvertiefung vor dem Bundesverwaltungsgericht erwirkt. Die Hauptverhandlung findet ab dem 15. Juli 2014 in Leipzig statt.

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