Britische Königsfamilie im Kampf gegen die Wilderei
WWF: Jahrzehntelange Artenschutzerfolge bedroht durch Wildereikrise
Berlin – Prinz Charles und sein Sohn Prinz William haben sich gestern auf einer internationalen Konferenz in London gemeinsam mit der Britischen Regierung für den Kampf gegen Wilderei und den illegalen Handel mit Wildtierprodukten stark gemacht. Der Handel mit bedrohten Tierarten stellt längst nicht mehr nur eine Herausforderung für den Naturschutz dar, sondern gefährdet die innere Sicherheit ganzer Staaten und Regionen.
Der WWF freut sich über die Initiative von Prinz Charles mit der er hilft, das Thema dauerhaft auf der internationalen politischen Agenda zu verankern und zu bekämpfen. Der Prinz ist seit zwei Jahren Präsident des WWF Großbritannien. „Der illegale Handel mit Wildtierprodukten stellt Erfolge jahrzehntelanger Artenschutzarbeit in Frage. Charismatische und ökologisch wichtige Arten sind dadurch regional vom Aussterben bedroht. Dazu ist dieses Milliardenschwere Geschäft oft ein Brandbeschleuniger für andere Arten von Verbrechen und hat verheerende Auswirkungen für Mensch und Tier – die oft in den ökonomisch ärmsten Regionen der Welt leben“, sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Das Ausmaß von Wilderei und illegalem Artenhandel hat derzeit ein neues Rekordniveau erreicht. So wurden im Jahr 2012 in Südafrika 668 Nashörner von Wilderern getötet, in diesem Jahr sind es bisher fast 300 Tiere. Im UNESCO-Weltnaturerbe Dzanga-Sangha in der Zentralafrikanischen Republik wurden Anfang Mai mindestens 26 Elefanten von Wilderern mit Maschinengewehren massakriert.
Prinz Charles sagte es sei dringend Zeit zu handeln. Das Abschlachten von Elefanten, Nashörnern und Tigern habe ungekannte Ausmaße angenommen. „Seit Tausenden, wenn nicht Millionen von Jahren haben diese Tiere unseren Planeten bevölkert. Es ist undenkbar, dass sie nun innerhalb einer Dekade oder sogar in noch kürzerer Zeit verschwinden könnten. Für mich als Vater und werdender Großvater ist es unvorstellbar, dass kommenden Generationen diese Tiere einfach entrissen werden könnten". Es müsse die Erkenntnis reifen, dass der illegale Wildtierhandel nicht nur ein schweres Verbrechen an bedrohten Arten sei, sondern ein weit verbreitetes Instrument sei, um die wirtschaftliche und politische Stabilität in den betroffenen Regionen zu gefährden.
Prinz William sagte: „Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache. Ich kann mir nur zwei Szenarien vorstellen, wie der illegale Handel aufhören kann: Entweder wir tun etwas dagegen oder die Tiere sterben aus.“
Der gestrige Termin war zugleich Vorbereitung für ein Treffen von Staats- und Regierungschefs, das diesen Herbst unter der Leitung der Britischen Regierung stattfinden wird. Dort sollen verbindliche Maßnahmen beschlossen werden, um weltweit die Nachfrage nach illegalen Wildtierprodukten einzudämmen, die Strafverfolgung und -durchsetzung zu verbessern sowie lokalen dörflichen Gemeinschaften zu helfen, alternative Wirtschaftszweige aufzubauen.