Tod durch Ausverkauf
Erfolge und Niederlagen: 40 Jahre Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) / Artenschutz-Konferenz startet in Bangkok: WWF fordert Sanktionen bei Vertragsbruch
Berlin/Bangkok - Vierzig Jahre nach Gründung in den USA treffen sich die Mitgliedsländer des Washingtoner Artenschutzabkommens in Bangkok zur inzwischen 16. Vertragsstaaten-Konferenz. Angesichts des Jubiläums fordert die Naturschutzorganisation WWF verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen die außer Kontrolle geraten Wilderei auf Elefant und Nashorn. Allein im Jahr 2012 wurden WWF-Schätzungen zufolge mehr als 30.000 Elefanten brutal abgeschlachtet und allein in der Republik Südafrika starben knapp 670 Nashörner durch Wilderei. „Ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Abkommens werden Nashorn und Elefant wieder Opfer skrupelloser Artenschmuggler und Wilderer. Jetzt braucht es Sanktionen gegen vertragsbrüchige Staaten, die nicht ihren Verpflichtungen nachkommen“, fordert Artenschutzexperte Volker Homes, der für den WWF die Verhandlungen in Bangkok begleiten wird.
Ein weiteres Ziel des WWF sei es, neue Arten in die Anhänge des Abkommens aufzunehmen und so besser zu schützen. Vor allem gefährdete Hölzer, diverse Schildkrötenarten und bedrohte Haie und Rochen sind im Fokus der Naturschutzorganisation. So gelten die Flossen bedrohter Hai-Arten in Asien als Delikatesse. Palisander, Eben- und Rosenhölzer sind wiederum für den Möbel- und Musikinstrumentenbau von Bedeutung. Die Listung von betroffenen Arten auf den Anhang II würde den internationalen Handel regulieren, die Listung auf Anhang I komplett verbieten.
„Beim Schutz von wirtschaftlich bedeutenden Arten, vor allem im Bereich Fischerei und Holzhandel, hat sich das Abkommen bisher als wenig effektiv erwiesen. Asiatische Staaten haben in den vergangenen Jahren dringend erforderliche Regularien verhindert“, so die Kritik von WWF-Experte Homes. Ein Erfolg sei dagegen das seit 40 Jahren geltende kommerzielle Handelsverbot für Walfleisch, die Rettung vieler wildlebender Krokodilarten vor den Fängen der internationalen Lederindustrie und des Rückkehr des Anden-Kamels Vikunja, dass wegen seiner Wolle und des Fleischs bis an den Rand der Ausrottung bejagt wurde.
Hintergrund CITES
Als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) 1973 in Washington unterschrieben wurde, hatte der Ausverkauf der Natur Hochkonjunktur: Krokodilleder und Ozelot- oder Leopardenfelle waren ebenso in Mode wie Souvenirs aus Elfenbein oder Medizin aus Nashorn-Pulver. Das Abkommen gilt als Instrument verbindlichen internationalen Rechts für derzeit 177 Nationen (Vertragsstaaten) und schützt mehr als 5.000 Tier- und 28.000 Pflanzenarten. Die meisten davon dürfen nur mit Ausfuhrgenehmigung der Ursprungsländer gehandelt werden, mit anderen ist kommerzieller Handel international untersagt. Im Unterschied zu anderen internationalen Konventionen kann CITES bei Nicht-Einhaltung über einzelne Vertragsstaaten Sanktionen verhängen.