Umweltschutz im Aufschwung

WWF-Jahresbericht: Einnahmen und Herausforderungen auf Rekordniveau

Berlin - Der WWF Deutschland kann sich über eine stetig wachsende Unterstützung für seine Natur- und Umweltschutzarbeit freuen. Wie aus dem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht hervorgeht, kletterten die Einnahmen der Umweltstiftung im vergangenen Geschäftsjahr auf ein neues Rekordniveau von 56,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von rund zehn Prozent. Der Löwenanteil stammte aus Zuwendungen privater Förderer, deren Anzahl sich auf über 438.000 erhöhte. „Der Panda ist auf Wachstumskurs und das ist angesichts der Herausforderungen auch notwendig“, sagt Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. „Die Bedrohung der biologischen Vielfalt ist heute so groß wie nie. Da ist es wichtig, dass wir unsere Arbeit weiter ausbauen können.“

Neben dem Naturschutz in Deutschland konzentrierte sich die Arbeit des WWF im letzten Geschäftsjahr auf sieben internationale Schlüsselregionen, die für den globalen Artenschutz von herausragender Bedeutung sind. Als große Erfolge erwähnt der Jahresbericht unter anderem die Ernennung des Gorilla-Schutzgebiets Dzanga-Sangha im Kongobecken zum Weltnaturerbe der UNESCO sowie ein Abkommen zum Schutz des Regenwaldes zwischen Ecuador, Kolumbien und Peru. Eine Fläche von 1,6 Millionen Hektar soll hier dauerhaft vor der Abholzung gerettet werden. „Die Zerstörung des Planeten und damit unserer eigenen Lebensgrundlagen ist kein unabwendbares Schicksal. Unsere Erfolge zeigen, dass Mensch und Natur im Einklang miteinander leben können“, so Eberhard Brandes. Dies verdeutliche auch das WWF-Engagement in Deutschland. So habe man zum Beispiel im Naturschutzgroßprojekt „Mittlere Elbe“ in Sachsen-Anhalt mit der Rückverlegung des Elbdeichs begonnen. Der erste 2,4-kilometerlange Bauabschnitt des neuen Deichs, der einmal eine Gesamtlänge von 7,3 Kilometer erreichen wird, konnte im vergangenen Sommer fertiggestellt werden. Die neu entstehende Überflutungsfläche werde einerseits seltenen Tieren und Pflanzen Lebensraum bieten, andererseits auch den Menschen vor Ort als natürlicher Hochwasserschutz dienen.

Für die erfolgreiche Realisierung solcher Projekte sei der Dialog mit den Betroffenen von herausragender Bedeutung. „Die Menschen wollen eingebunden werden und das zu Recht. Deshalb entscheidet der WWF niemals über Köpfe hinweg, sondern versucht stets mit Argumenten zu überzeugen und auf mögliche Sorgen einzugehen“, sagt Brandes. Ob beim Hochwasserschutz vor der eigenen Haustür oder der Abholzung des Regenwaldes auf der anderen Seite der Erde – die Öffentlichkeit müsse für die drängenden Umweltprobleme sensibilisiert werden. Nur so könne sich etwas zum Besseren ändern. Große Hoffnung setze der WWF insbesondere auf ein wachsendes Bewusstsein bei den jungen Menschen, weshalb sich die Umweltstiftung immer stärker in der Jugend- und Bildungsarbeit engagiere. So habe man im vergangenen Jahr den „2 Grad Campus“ ins Leben gerufen, eine Schülerakademie, an der Jugendliche über mehrere Wochen mit renommierten Wissenschaftlern an der Minderung des Klimawandels forschten.

Parallel zu großen Erfolgen habe man aber auch empfindliche Rückschläge einstecken müssen. Das zuvor starke und international als vorbildlich geltende brasilianische Waldgesetz sei empfindlich geschwächt worden. Nach einem von der Agrarlobby forcierten Gesetzentwurf sollten illegal gerodete Flächen im Nachhinein legalisiert werden, zusätzlich drohten weitere Millionen Hektar Regenwald durch die Aufweichung von Schutzvorschriften den Kettensägen zum Opfer zu fallen. Durch eine kurzfristig anberaumte internationale Kampagne habe der WWF immerhin dazu beitragen können, dass Präsidentin Rousseff den Gesetzentwurf in zwölf Punkten mit einem Teil-Veto blockierte. Nun müsse sich das Parlament erneut mit dem Vorhaben auseinandersetzen, wodurch sich weitere Möglichkeiten zum Protest eröffneten.

Für die Zukunft sieht WWF-Vorstand Brandes zahlreichen weitere Herausforderungen auf die Naturschützer zukommen, denn der massiv wachsende Ressourcenverbrauch der Menschheit sei auf einem absoluten Rekordniveau angelangt: „Schon heute verbrauchen wir 1,5-mal so viel natürliche Ressourcen wie sich jährlich erneuern. Man muss kein Experte sein, um zu erkennen, dass das nicht lange gutgeht.“ Daher fordert der WWF neben einem besseren Schutz der Ökosysteme eine effizientere und umweltfreundlichere Produktionsweise und veränderte Konsumgewohnheiten. Hierfür setzt die Umweltstiftung auch auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Man wolle sich nicht allein mit Kritik begnügen, sondern auch konkret zeigen, wie man es besser machen kann. So berate der WWF beispielsweise die Edeka-Gruppe, um den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens langfristig zu minimieren. „Der WWF steht für einen ganzheitlichen Ansatz im Naturschutz“, fasst Brandes zusammen. „Von den Verbrauchern über die Politik bis zu den Unternehmen – alle müssen ihren Teil beitragen.“

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