Graue Riesen in Mordsgefahr

WWF fordert: Elefantengipfel in Botswana muss Rettungspaket für Afrikas Dickhäuter beschließen

Jährlich werden mehr als 30.000 Elefanten für ihr Elfenbein getötet © Helge Denker / WWF

Vom 2. bis zum 4. Dezember treffen sich in Botswana hochrangige Regierungsvertreter zahlreicher der 37 afrikanischen Elefantenstaaten und Vertreter einiger asiatischer Länder, um einen Sofort-Maßnahmenplan für die Rettung der Dickhäuter zu beschließen. Die Konferenz in der Hauptstadt Gaborone soll wichtige Weichen stellen, um die eskalierende Wilderei erfolgreich zu bekämpfen. Das deutsche Bundesumweltministerium ist Mitinitiator und Geldgeber der Veranstaltung.

 

Derzeit werden jährlich mehr als 30.000 Elefanten für ihr Elfenbein getötet. Der Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten zählt zu den lukrativsten illegalen Handelsarten. „Die Herausforderung, die Wildtiermafia zu stoppen, ist enorm. Elefanten stehen im Fadenkreuz der Wilderer. Nur wenn wir die illegale Nachfrage bekämpfen und die Menschen zukünftig die Finger von Elfenbein lassen, können wir dieses Drama stoppen“, sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Vor allem in China und Thailand sind Elfenbeinschnitzereien als Statussymbol beliebt.

 

Die Sofortmaßnahmen zielen auf vier Hauptthemen. So wird in vielen betroffenen Staaten Wilderei viel zu milde geahndet - um abzuschrecken, muss der Gesetzesvollzug verschärft werden. Weiterhin muss die Strafverfolgung innerhalb eines Landes besser koordiniert und Ranger und Polizei professioneller ausgestattet werden. Auf internationaler Ebene muss die Zusammenarbeit zwischen den Ursprungs-, Transit- und Abnehmerstaaten stärker abgestimmt und insbesondere bei der Strafverfolgung optimiert werden. Öffentliche Aufklärungskampagnen sollen über die Auswirkungen des illegalen Handels auf Wirtschaft, Tourismus, Umwelt und nationale Sicherheit informieren und ein Unrechtsbewusstsein stärken sowie die Nachfrage deutlich verringern.

 

Wie nötig der Gipfel ist, zeigen einige Großaufgriffe von illegalem Elfenbein in den letzten Monaten. So wurden zwischen Juli und Oktober diesen Jahres in Kenia, Hong Kong, Uganda und Vietnam in verschiedenen Aufgriffen etwa 20 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Damit könnte laut WWF im Jahr 2013 mehr Elfenbein als jemals zuvor durch staatliche Stellen weltweit konfisziert worden sein. Ob diese Zahl höherer Beschlagnahmen auf mehr Schmuggel oder stärkere Wachsamkeit der Vollzugsbeamten zurück zu führen ist, lässt sich schwer ermitteln.

 

Anfang November wurde in China ein Elfenbeinring zerschlagen, wobei abermals 3.188 Elfenbeinstücke mit einem Gesamtgewicht von etwa 12 Tonnen aufgegriffen wurden. Dies ist der größte Einzelfund seit Beginn der systematischen Auswertungen im Jahr 1996. Damals wurde ETIS, das Elephant Trade Information System, ins Leben gerufen, dass den illegalen Handel von Elfenbein analysiert. Im internationalen Elfenbeinschmuggel gelten Kenia und Tansania derzeit als die Hauptumschlagplätze, um illegales Elfenbein aus Afrika zu herauszubringen – Zielländer sind meist China und Thailand. Auf dem Weg dahin passiert das weiße Gold häufig auch Hong Kong, Malaysia, die Philippinen oder Vietnam.

 

Während sich die Wildereikrise in Afrika zuspitzt, ist zumindest das Problembewusstsein weltweit gewachsen. So wurde der internationale illegale Wildtierhandel insbesondere auf Nashörner und Elefanten vom deutschen Außenministerium im September während der UN-Vollversammlung thematisiert. Mitte November zerstörten die USA sechs Tonnen beschlagnahmter Elfenbeinprodukte, die sich in den letzten 25 Jahren beim Zoll angesammelt hatten. Mitte Januar will sich das EU-Parlament mit dem Thema der illegalen Wilderei beschäftigen. Die britische Regierung hat derweil für Februar kommenden Jahres fünfzig Staats- und Regierungschef nach London zu einem Gipfel zu illegalem Wildtierhandel eingeladen, zu dem auch Prinz Charles und Prinz William einladen.

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