Stillstand beim bayerischen Wolfsmanagement
Verbände fordern Umweltmister zum Handeln auf
In einem gemeinsamen Brief haben die vier Verbände WWF, BUND Naturschutz, Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und Landesbund für Vogelschutz den bayerischen Umweltminister Dr. Marcel Huber aufgefordert, endlich dafür Sorge zu tragen, dass der längst überfällige bayerische Managementplan für Wölfe (Stufe 2) fertig gestellt und noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird.
Die vier Verbände sind Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Große Beutegreifer“ des Umweltministeriums, die seit dem Abschuss des Braunbären Bruno im Jahr 2006 zusammenkommt, um Managementpläne für die drei Großen Beutegreifer Bär, Wolf und Luchs zu entwerfen und fertig zu stellen. Als im Jahr 2010 ein Wolf in Bayern im Raum Bayrischzell nachgewiesen wurde, begannen die beteiligten Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft in großer Eile den Managementplan für Wölfe in Bayern weiter zu entwickeln.
Nachdem der Wolf Anfang 2011 über Nacht spurlos verschwunden war, ebbte diese Betriebsamkeit ebenso schnell wieder ab. Seit dem Frühjahr 2011 liegt der Managementplan wechselweise beim Umwelt- oder Landwirtschaftsministerium und sei kein Stück vorangekommen, so die Kritik. Es gäbe immer wieder „Abstimmungsprobleme“, heißt es dazu aus den betreffenden Ministerien. Aus der Sicht der Verbände allerdings sollte der Plan längst fertiggestellt sein. Man scheint nun jedoch seitens der Politik, möglicherweise mit Rücksicht auf die Landtagswahl, kein Interesse mehr zu haben, das von einigen Interessensgruppen immer wieder kontrovers diskutierte Thema in dieser Legislaturperiode noch anzugehen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wolf nach Bayern kommt, ist nach Einschätzung von WWF, BUND Naturschutz, Gesellschaft zum Schutz der Wölfe und Landesbund für Vogelschutz höher denn je. Sobald sich ein Wolf in Bayern niederlässt, wird man daher ohne geeigneten Managementplan vor den gleichen Problemen stehen wie beim Bären Bruno oder dem Wolf von Bayrischzell: Es wird wieder keine Handlungsvorgaben geben und alle Beteiligten werden überfordert sein.
Aus diesem Grund wird der Umweltminister in dem Brief dringend zur umgehenden Fertigstellung und Verabschiedung des Managementplans aufgefordert.