Der rasierte Planet
Tag der Tropenwälder am 14. September: WWF warnt vor Verschwinden der Tropenwälder / 13 Mio. ha Wald gehen pro Jahr verloren
Berlin - Zum heutigen Tag der Tropenwälder warnt der WWF vor den Folgen der Waldvernichtung. Jedes Jahr gehen rund 13 Millionen Hektar Wald verloren, fast ausschließlich in den Tropen, das entspricht ungefähr der Landesfläche der Schweiz und Österreichs, rechnet der WWF vor. „Wenn der Kahlschlag in dem jetzigen Tempo fortschreitet, sind die Tropenwälder spätestens bis Ende des Jahrhunderts von unserer Erde verschwunden“, erklärt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzprogramms beim WWF Deutschland. Neben zehntausenden Pflanzenarten drohten seltene Tiere wie Waldelefanten, Orang-Utans und Tiger wegen des Verlustes ihres Lebensraumes auszusterben.
Die Ursachen liegen laut WWF vor allem in Brandrodungen, illegalem Holzeinschlag und der Umwandlung von Wald in Ackerflächen und für die Rinderzucht. Im Minutentakt gingen so wertvolle Lebensräume verloren. Doch die Folgen seien auch für den Menschen fatal: „Bäume nehmen Kohlendioxid auf und speichern es, tropische Bäume besonders viel. Mit jedem Baum verschwindet also ein Klimaschützer“, so Philipp Göltenboth. Wälder speichern nach Angaben des WWF etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Klimagases. 17 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen seien auf die Vernichtung von Wäldern zurückzuführen. Das ist mehr als der globale Transportsektor, also alle Autos, Lastwagen, Flugzeuge, Schiffe zusammen.
Besonders groß ist der Waldverlust in Südostasien. Indonesien hat nach China und den USA mittlerweile den drittgrößten CO2-Ausstoß zu verantworten, obwohl das Land über keine nennenswerte industrielle Produktion verfügt. Nach WWF-Angaben erfolgt der Raubbau meist in zwei Schritten: Erst werden die wertvollen Holzarten für den Export eingeschlagen, dann wird die restliche Vegetation gerodet und verbrannt, um die Flächen freizumachen für Plantagen aus Ölpalmen und schnellwachsenden Baumarten für die Papier- und Zellstoffindustrie.
Zur Lösung des Problems fordert der WWF rechtlich verbindliche Regelungen auf europäischer Ebene, wie die Einführung einer Nachweispflicht für Unternehmen, dass ihre Holzprodukte aus legalen und nachhaltigen Quellen stammen. Auf internationaler Ebene drängt die Umweltstiftung darauf, dass die Länder mit großen Waldbeständen für den Erhalt ihrer Wälder entschädigt werden. So könne der Waldschutz eine finanziell attraktive Alternative zur kurzsichtigen Ausbeutung der Ressourcen werden. Privatpersonen empfiehlt der WWF unter anderem weniger Fleisch zu essen und bei Holz- und Papierprodukten auf das FSC-Siegel zu achten. Es garantiere, dass das Produkt aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt.