Hafen und Elbe - für Wirtschaft und Natur!
Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“: Wirtschaft und Naturschutz nicht gegeneinander ausspielen!
Anlässlich der Bekanntgabe der Gewerkschaft Verdi, am 9. November eine Demo der Hafenarbeiter für Arbeitsplätze und für Umwelt zu veranstalten, fordert das Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ von BUND, NABU und WWF, Wirtschaft und Naturschutz seitens der Gewerkschaften nicht gegeneinander auszuspielen. Die Umweltverbände verträten legitime Interessen des Naturschutzes und nutzten dafür lediglich die rechtlichen Möglichkeiten, die vom Gesetzgeber zum Schutz der Natur eingerichtet wurden.
"Natürlich sind sichere Arbeitsplätze auch aus unserer Sicht wichtig“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Alexander Porschke für das Aktionsbündnis. „Wir Umweltverbände wollen, dass Hamburg nicht nur auf Masse setzt, sondern seine Stärken als Qualitätshafen und Logistikdrehscheibe ausspielt und zudem mehr Zusammenarbeit der deutschen Häfen erreicht wird. Wir begrüßen sehr, dass die Gewerkschaften sich neben Arbeitsplatzsicherung ebenso Gedanken um die legitimen Naturschutzinteressen machen.“
Doch wieder einmal sähe es so aus, als ob sich wirtschaftliche Interessen und Naturschutz im Hafen und an der Elbe unversöhnlich gegenüber stehen. „Tatsächlich gibt es auch Zielkonflikte sowohl bei der Elbtiefe als auch bei der Flächennutzung im Hafen“, stellt Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg klar. „Schon deshalb wollen und müssen wir als Aktionsbündnis die Stimme der Naturinteressen sein, die sich sonst nicht in die Interessenabwägung einbringen können.“ Dabei bestünden nach Ansicht des Aktionsbündnisses verschiedene Möglichkeiten, die legitimen wirtschaftlichen Interessen im Hafen und an der Elbe gemeinsam mit den ebenso legitimen Interessen von Natur- und Artenschutz zu verfolgen. Im belgischen Konkurrenzhafen Antwerpen haben Naturschutz und Hafenwirtschaft schon von Konfrontation auf Kooperation umgeschaltet. Dort wird jetzt gemeinsam das Ziel verfolgt, einen günstigen Erhaltungszustand der Lebensräume und der dort typischen Arten herzustellen, wie es die Europäische Union verlangt.
„In Hamburg hängen aber leider zu viele Verantwortliche offensichtlich noch der Vergangenheit nach“, bedauert NABU-Chef Porschke. „Einer Zeit, als sich die Hafenbehörde noch selbst Genehmigungen erteilen durfte, während die Naturschutzverbände keine Möglichkeit hatten, die Rechte und Interessen der Natur auch vor Gericht zu vertreten.“ Weil diese Zeiten glücklicher Weise vorbei seien, müssen heute neue Wege beschritten werden. Beatrice Claus vom WWF betont: „Dabei darf der Naturschutz gerade in Hamburg, der reichsten Region Deutschlands, nicht unter die Räder kommen. Elbe und Hafen sind zwar einerseits Verkehrswege und Umschlagsanlagen, andererseits aber wichtige Lebensräume für teilweise einzigartige Tiere und Pflanzen, zu deren Schutz wir nicht nur rechtlich verpflichtet sind.“ Das Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“ ist deswegen fest entschlossen, sich wirkungsvoll für Natur- und Umwelt stark zu machen. Porschke: „Den Naturschutz wegen einseitiger Interessen wieder mundtot zu machen, zu vergessen oder einfach beiseite zu schieben, können und dürfen wir aber nicht zulassen!“