Die Kettensägen wüten weiter
WWF: Keine Entwarnung für Amazonasregenwald
Berlin - Anlässlich der am Dienstag in Brasilien vorgestellten aktuellen Entwaldungszahlen für den Amazonas macht der WWF auf die anhaltende Zerstörung des größten Regenwaldgebietes der Erde aufmerksam. Von August 2011 bis Juli dieses Jahres gingen 4656 Quadratkilometer verloren, was in etwa der doppelten Größe des Saarlandes entspricht. Das bedeutet eine Abnahme um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Umweltschützer kritisieren die brasilianische Regierung, die den Rückgang der Einschläge als Erfolg verbucht: „Die neuen Zahlen sind kein Grund zum Aufatmen. Die Kettensägen wüten weiter. Auch wenn das Tempo der Waldzerstörung nicht weiter zunimmt, ist es traurig, wenn man das schon als Erfolg werten muss“, sagt Roberto Maldonado, Lateinamerika-Referent beim WWF Deutschland.
Stattdessen warnt der WWF vor der zunehmenden Bedrohung des Amazonas. „Der weiter wachsende Hunger nach billigem Rindfleisch ist eine große Gefahr für die Region. Die industrielle Viehzucht frisst sich immer tiefer in den brasilianischen Wald hinein“, so Roberto Maldonado. Einen Dammbruch befürchtet der WWF an dieser Stelle durch ein gerade im brasilianischen Parlament behandeltes Waldgesetz. Das Gesetzesvorhaben weiche den Waldschutz in Brasilien massiv auf und diene allein der Agrarwirtschaft. Sie würde unter anderem von der Verpflichtung befreit, Millionen Hektar illegal abgeholzten Wald wieder aufzuforsten. Insgesamt stehe eine Regenwaldfläche auf dem Spiel, die die Größe der Bundesrepublik Deutschland überrage. Neben katastrophalen Folgen für den Artenschutz würde das Weltklima um viele Milliarden Tonnen Kohlendioxid belastet, was die Bemühungen im Klimaschutz im um Jahre zurückwerfen würde.