Dresden: Wolfspuren mitten in der City

Mit der Kampagne „Wolfsretter“ engagiert sich die WWF Jugend für die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland – Riesen-Wolfspfoten-Kunstwerk zu Gast in Dresden

© Jan Gutzeit / WWF
"Wolfsretter" der WWF Jugend vor dem Wolfspfoten-Kunstwerk © Jan Gutzeit / WWF

Berlin - Vorurteile und Ängste gegenüber dem Wolf abzubauen und seinen Nutzen für die Umwelt herauszustellen ist das Ziel der WWF Jugend-Kampagne Wolfsretter. Der Wunsch: Es sollen wieder mehr Wölfe in Deutschland leben. Dazu ist die WWF Jugend mit einer 2,50 Meter großen Wolfspfote aus Holz nach Dresden gekommen, die gestern in der Prager Straße aufgestellt wurde. Im Rahmen eines wachsenden Kunstwerks waren die Dresdnerinnen und Dresdner dazu aufgerufen, sich zu informieren und Willkommensgrüße und Wünsche für den Wolf auf kleine Stoffstreifen zu schreiben, die dann auf der Pfote angebracht wurden.

Gefürchtet und verfolgt – 1904 wurde der letzte in Deutschland freilebende Wolf in der Lausitz geschossen. Für 100 Jahre war die Art hierzulande ausgerottet. Doch nun kehren die Wölfe nach Deutschland zurück. Um über Wölfe informieren zu können, haben sich fünf Mitglieder der WWF Jugend im vergangenen Jahr in einem Camp in der Lausitz zu „Wolfsrettern“ fortbilden lassen. Dabei stand unter anderem Fährtenlesen auf dem Lehrplan, zugleich wurden die Jugendlichen intensiv von dem Wolfsexperten Stephan Kaasche geschult, der auch gestern mit in Dresden war.

Schätzungsweise 60-70 Wölfe leben aktuell in den neuen Bundesländern. Einzelne Tiere wurden auch im Westen und Süden Deutschlands gesichtet. Wölfe sind vorsichtige, neugierige Tiere und leben im Familienverbund. Innerhalb ökologischer Systeme haben sie eine wichtige Funktion: Weil sie vor allem kranke und schwache Tiere jagen, unterstützen sie eine intakte Natur. Doch die Wölfe sind weiterhin bedroht. Sie werden Opfer von Verkehrsunfällen und illegal geschossen. Das Misstrauen bei Nutztierhaltern, Förstern, Teilen der Jägerschaft und Anwohnern in "Wolfsgebieten" ist groß. Dabei können Schäfer zum Beispiel ihre Herde relativ einfach vor Wölfen schützen.

Im Rahmen der Wolfsretter-Kampagne, die auch im Internet sowie in Hannover und Stuttgart fortgesetzt wird, sollen mindestens 5.000 Wolfs-Statements gesammelt werden. Alle drei Städte liegen in Regionen, die einen natürlichen Lebensraum für Wölfe bieten. Seit Mitte Februar wird in Sachsen, Brandenburg und Berlin durch die WWF Jugend zudem das Wolfrevier mit Wolfspfoten aus Kreide „markiert“. Diese breiten sich im Verlauf der Kampagne immer weiter aus, von Ost nach West – analog zum Weg des Wolfes. Die WWF Jugend setzt sich in Kampagnen und Aktionen für den Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume ein. Sie wollen dabei helfen, die biologische Vielfalt der Erde zu bewahren und erneuerbare Ressourcen naturverträglich zu nutzen.

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