Kahlschlag auf deutsche Staatskosten

WWF: Bundeskanzlerin muss in Indonesien auf vereinbarte Umweltauflagen bestehen

Zerstörung der Regenwälder auf Sumatra. © WWF
Zerstörung der Regenwälder auf Sumatra. © WWF

Berlin - Der WWF fordert die Bundeskanzlerin auf, nicht erneut mit deutschen Steuergeldern die Abholzung des indonesischen Regenwaldes zu finanzieren. Anlässlich der aktuellen Indonesien-Reise von Angela Merkel sei es an der Zeit, auf die Einhaltung bestehender Verträge zu pochen. Asia Pulp & Paper (APP), einer der weltweit größten Papier- und Zellstoffproduzenten, sei im großen Maßstab für die Vernichtung von Regenwäldern in Indonesien verantwortlich und verletze damit seine Verpflichtungen. Durch Hermes-Bürgschaften war der Bund zu einem der größten Gläubiger des Konzerns aufgestiegen. Nachdem sich APP 2001 für zahlungsunfähig erklärt hatte, verzichtete die Bundesregierung auf Teile der Forderungen und der Konzern stimmte im Gegenzug Umweltauflagen zu. Wie aus einem aktuellen Report des WWF und anderer NGOs hervorgeht, hat APP die Auflagen jedoch gebrochen. Es sei nun Aufgabe der Kanzlerin, deren Erfüllung einzufordern und zukünftige Bürgschaften für umweltschädliche Geschäfte auszuschließen.

 

„Abholzungen dürfen nicht mit Steuergeldern finanziert werden. APP hat auf Sumatra bereits mehr als zwei Millionen Hektar Regenwald zerstört – eine Fläche größer als Rheinland-Pfalz“, sagt WWF-Waldreferentin Susanne Gotthardt. „Ein einmaliges Naturparadies droht zu verschwinden und mit ihm seltene Arten wie Tiger und Orang-Utans.“

 

Nach Angaben des WWF konnte APP seine Produktion in den vergangenen Jahrzehnten auch durch rege Geschäftsbeziehungen zu deutschen Firmen erheblich steigern. Der deutsche Staat versicherte diese Geschäfte mit Hermes-Bürgschaften im Wert von rund 875 Millionen Euro, zum Beispiel für die Lieferung von Papiermaschinen. Mehr als 600 Millionen Euro wurden davon fällig, weil APP nicht zahlen konnte. Um das Unternehmen zu retten, stimmte die Bundesregierung einer Umschuldung zu.

 

„APP hat sich die Umschuldung mit der Zusage erkauft, seinen Holzbedarf ab 2007 ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen zu decken. Außerdem sollten einige besonders wertvolle Waldareale geschützt werden. Gegen beide Auflagen hat APP verstoßen“, so Gotthardt weiter. Wie aktuelle Satellitenbilder und Ortsbegehungen bewiesen, sei der Papierkonzern noch heute für die Rodung tropischer Urwälder verantwortlich. Bereits mehr als ein Drittel der laut Vertrag zu schützenden Flächen seien abgeholzt.

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WWF Presse-Team