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Dreistes Greenwashing bei APP
WWF zur Nachhaltigkeitsstrategie: Gebrochene Versprechungen, leere Worthülsen und gerodete Wälder
Berlin - Die vom indonesischen Papier- und Holzkonzern APP jüngst veröffentlichte Nachhaltigkeitsstrategie ist nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF nichts weiter als dreistes Greenwashing. APP verspricht in der sogenannten „Roadmap“ auf seinen Konzessionsflächen den Holzeinschlag in unberührten Tropenwaldregionen zu stoppen. Das sei allerdings ein leeres Versprechen, so der WWF-Vorwurf, da es diese unberührten Areale längst nicht mehr gäbe oder die noch vorhandenen Wald-Inseln sowieso bereits unter staatlichem Naturschutz stünden beziehungsweise bereits durch frühere APP-Versprechungen geschützt sein müssten.
„Zu diesem leeren Versprechen kommt hinzu, dass die angebliche Nachhaltigkeitsstrategie „unabhängige Zulieferer“ für die APP-Zellstoffwerke nicht mit einschließt“, sagt WWF-Referentin Susanne Gotthardt. Dem Unternehmen sei es weiterhin vollkommen egal, ob in seinen Werken Tropenwald geschreddert werde, so der Vorwurf des WWF.
„Heute streifen durch die letzten Tropenwälder der indonesischen Provinz Riau noch Tiger und Elefanten. Doch wenn APP weiter macht wie bisher, gibt es dort bald nur noch Arbeiter mit ihren Kettensägen“, warnt Gotthardt. Da APP kein Interesse daran habe die Zulieferkette nachhaltiger zu gestalten, seien weiterhin bis zu 1,2 Millionen Hektar Regenwald in der Provinz Riau von der Rodung durch APP und seine assoziierten Firmen bedroht. Das entspräche einem Regenwaldgebiet von der Größe Tirols.
In der Vergangenheit fiel APP schon mehrmals dadurch auf, seine eigenen Versprechen nicht zu halten; auch auf Kosten des deutschen Steuerzahlers. Durch Hermes-Bürgschaften war der Bund zu einem der größten Gläubiger des Konzerns aufgestiegen. Nachdem sich APP 2001 für zahlungsunfähig erklärt hatte, verzichtete die Bundesregierung auf Teile der Forderungen und der Konzern stimmte im Gegenzug Umweltauflagen zu. APP hat sich die Umschuldung mit der Zusage erkauft, seinen Holzbedarf ab 2007 ausschließlich aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen zu decken. Außerdem sollten einige besonders wertvolle Waldareale geschützt werden. Gegen beide Auflagen hat APP verstoßen“, so Gotthardt weiter. Wie aktuelle Satellitenbilder und Ortsbegehungen bewiesen, sei der Papierkonzern noch heute für die Rodung tropischer Urwälder verantwortlich. Bereits mehr als ein Drittel der laut Vertrag zu schützenden Flächen seien abgeholzt. Eine Reihe von großen Firmen hat bereits Konsequenzen gezogen und schließt zukünftig die Nutzung von APP-Papieren aus, darunter etwa Tchibo, Nestlé, die Metro Group, Kraft, Adidas, Unilever, Gucci und Lego.