Kommentar zum Auflaufen des Öltankers Katja im Wattenmeer
Hamburg - Mit sehr großer Sorge hat der WWF das zeitweise Auflaufen des 87.000-Tonnen Tankers "Katja" in der Nacht zum Dienstag verfolgt. Der Tanker war auf dem Weg nach Wilhelmshaven und ist im Wattenmeer auf einer Sandbank bei der Nordseeinsel Minsener Oog aufgelaufen. "Der deutsche Tanker-Hafen Wilhelmshaven ist eine tickende Zeitbombe für den Nationalpark Wattenmeer, wie sich bei diesem Vorfall gezeigt hat", sagte Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeerexperte beim WWF.
Wilhelmshaven ist der wichtigste Anlaufpunkt für Tankschiffe in Deutschland, die auf ihrer Route alle das als besonders sensibles Meeresgebiet (PSSA) anerkannte Wattenmeer durchqueren müssen. "Im Moment sieht es so aus, als sei das aktuelle Problem durch das Freischleppen des Tankers bei auflaufendem Wasser gelöst worden. Wir haben Glück gehabt, es war eine ernste Situation. Das Abschleppmanöver hätte unter anderen Wetterbedingungen schief gehen können. Aufgelaufene Tanker bergen zusätzlich das Risiko aufzubrechen, wenn die Schiffswände sich unter der Last der Landung verbiegen und Risse bekommen. Austretendes Öl nach einer solchen Havarie wäre eine der größten denkbaren Katastrophen für das Weltnaturerbe im Wattenmeer."
Der WWF fordert, den aktuellen Vorfall vollständig aufzuklären und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Nur dann könne auch darüber gesprochen werden, ob Konsequenzen zu ziehen sind.