Verantwortungsvollerer Umgang mit Wasser: In den Projektregionen sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich zu sehen und zu spüren. Seit einigen Jahren ist der Grundwasserspiegel deutlich gesunken. Die nachhaltige Wassernutzung auf den Farmen (Fincas) und im lokalen Flussgebiet ist daher ein zentraler Arbeitsschwerpunkt des Zitrus-Projekts. Die lokalen Behörden legen jährlich fest, wie viel Wasser die Farmen nutzen können. Da in den wasserknappen Regionen auch viele illegale Brunnen angelegt werden, wird zunächst die Legalität der Wasserquellen bestätigt. Alle Fincas halten tagesgenau ihren Wasserverbrauch fest und stellen so sicher, dass sie nicht mehr nutzen als erlaubt. Mit moderner Technologie, wie Tröpfchenbewässerung und Bodenfeuchtigkeitssonden, wird effizient bewässert. Sonden messen die Bodenfeuchtigkeit, sodass nur dann bewässert wird, wenn die Bäume dies wirklich brauchen. Ziel ist es, das eingesparte Wasser den Ökosystemen zur Verfügung zu stellen, statt es zu nutzen, um die Anbauflächen zu vergrößern. Deshalb engagieren wir uns auch über die Grenzen der einzelnen Farmen hinaus für eine nachhaltigere Wassernutzung im Anbaugebiet.
Mehr biologische Vielfalt: Flora und Fauna auf den Fincas werden in einer Bestandsaufnahme erfasst. Die Projektmaßnahmen zielen darauf ab, die Biodiversität mindestens zu erhalten und wenn möglich zu erhöhen. So wird beispielsweise die natürliche Vegetation zwischen den Zitrusbäumen belassen, die früher mit Herbiziden entfernt wurde. Begrünte Rand- und Blühstreifen werden neu angelegt oder miteinander verbunden und mit ausgewählten Pflanzenarten angereichert. So fühlen sich Nützlinge wohl und auch andere Tiere können sich ungehindert bewegen. Zudem werden Hecken gepflanzt, Nistkästen angebracht und Sitzstangen für Greifvögel aufgestellt. Manche Arten, wie etwa bodenbrütende Vögel, werden durch spezifische Maßnahmen geschützt.
Verringerung von Pflanzenschutzmitteln: Alle Zitrusbäuer:innen befolgen einen im Rahmen des Projektes erstellten Einsatzplan für Pestizide. Er wurde mit Expertise aus verschiedenen Fachbereichen erstellt und seit Projektbeginn kontinuierlich verbessert. Dabei werden zum Beispiel besonders gefährliche Pestizide durch weniger kritische Stoffe ersetzt. Als Orientierung dient hierbei die Liste hochgefährlicher Pestizide des Pesticide Action Network (PAN). Außerdem dürfen Pestizide nur zum Einsatz kommen, wenn deren Einsatz unbedingt nötig ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Nützlinge den Schädlingsbefall nicht mehr kontrollieren können. Bis dahin wird die Größe der Schädlings- und Nützlingspopulationen bei wöchentlichen Rundgängen auf jeder Farm überprüft und festgestellt, ob das natürliche Gleichgewicht zur Schädlingskontrolle ausreicht. Präventive Ausbringung von Pestiziden ist verboten und das macht sich bemerkbar: 2023 wurden mehr als 7.500 kg weniger an aktiven Pestizidwirkstoffen ausgebracht im Vergleich zum jeweiligen Jahr vor Projekteinstieg.
Einsatz von Düngemitteln sowie Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit: Nach Blatt-, Boden- und Wasseranalysen werden mineralische Düngemittel möglichst bedarfsgerecht und angepasst an die Nährstoffverfügbarkeit der Zitrusbäume ausgebracht. Die Böden werden zusätzlich mit organischer Materie angereichert, um ihre Fruchtbarkeit und damit die natürliche Nährstoffverfügbarkeit sowie Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. Dazu werden Reste des Baumschnitts in die Erde eingearbeitet, grüne Korridore zwischen den Pflanzreihen gefördert und zusätzlich auch Düngemittel mit Anteilen von organischer Materie genutzt. Bei einem geringen Humusanteil, wird Kompost ausgebracht, um den Humusaufbau und damit die Bodenfruchtbarkeit zu fördern.