Rückkehr des Tigers

Weltpremiere: Kasachstan und WWF einigen sich auf Tiger-Wiederansiedlung / Großkatzen im zentralasiatischen Land seit 50 Jahren ausgestorben

Der Tiger ist weltweit in Gefahr © istock/ Getty Images

Die Republik Kasachstan und der WWF gaben am Freitag offiziell die Wiederansiedlung von Tigern in dem zentralasiatischen Land bekannt. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten die Umweltschützer und das kasachische Landwirtschafts-ministerium in Astana. Es ist das weltweit erste und einzige Projekt zur Wiederansiedlung von Tigern in einem Gebiet, in dem die Großkatzen in freier Wildbahn aktuell nicht vertreten sind.

Nach Angaben des WWF verfügt das Land über rund 5.000 Quadratkilometer geeigneten Lebensraum – genug, um bis zu 180 Tigern eine Heimat zu bieten. Die ersten Tiere sollen nach umfangreichen Vorbereitungen ab 2025 in die Freiheit entlassen werden. In Kasachstan gelten Tiger seit fast einem halben Jahrhundert als ausgestorben.

 

„Die Wiederansiedlung in Kasachstan ist ein wichtiger Schritt für den Tigerschutz. Die große Gefahr für das Überleben der Großkatzen ist neben der Wilderei der Schwund ihres Lebensraumes. Daher ist es wichtig, auch nach geeignetem Lebensraum Ausschau zu halten, wo aktuell keine Tiger mehr leben. Von der Wiederansiedlung in Kasachstan werden nicht nur die Tiger, sondern auch andere Tiere und die Umwelt als Ganzes profitieren“, so Kathrin Hebel, Referentin für Tigerschutz beim WWF Deutschland. „Dem Tigerprojekt vorangestellt wird die Ausweisung eines neuen Naturschutzgebietes, in dem wichtige Beutetiere wie Wildesel und Baktrischer Rothirsch ebenfalls wieder angesiedelt werden sollen. Diese Arten sind, wie die Großkatzen, im Zuge der ungebremsten Wilderei aus der Region verschwunden und profitieren nun von der geplanten Rückkehr des Tigers und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen.“

 

Eine bereits vom WWF durchgeführte Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass die Region südlich des Balchaschsee im Südwesten des Landes am besten geeignet ist. Das Vorhaben ist Teil einer Initiative zur Verdopplung der wildlebenden Tiger bis 2022, wie sie auf dem internationalen Tigergipfel im Jahr 2010 von den sogenannten Tigerstaaten beschlossen wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es weltweit noch etwa 100.000 Tiere. Aktuell wird die Zahl der wildlebenden Tiger auf rund 3.900 Individuen geschätzt. Für die Wiederansiedlung in Kasachstan ist der Amurtiger vorgesehen, da er als einzige Unterart auch mit großer Kälte und Schnee zurechtkommt.

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