Veto gegen Abholzung

Brasiliens Präsident stoppt vorläufig Gesetze zur Verkleinerung von Amazonas-Schutzgebieten

WWF-Aktion gegen die Verkleinerung von Amazonas-Schutzgebieten in Brasília © Marco Antonio Teixeira/WWF
WWF-Aktion gegen die Verkleinerung von Amazonas-Schutzgebieten in Brasília © Marco Antonio Teixeira/WWF

Brasília/Berlin: Brasiliens Präsident Michel Temer hat am Montag sein Veto gegen zwei umstrittene Dekrete (Veto gegen MP 756/2016 und Teil-Veto gegen MP 758/2016 in allen relevanten Bereichen) eingelegt, deren Inkrafttreten die Verkleinerung von Amazonas-Schutzgebieten um rund 600.000 Hektar zur Folge gehabt hätte. Die brasilianische Regierung erklärte, der Kongress werde nun ein alternatives Gesetz erarbeiten. Der WWF begrüßt die Entscheidung – die betreffenden Gebiete seien damit jedoch keineswegs gerettet: „Mit dem Veto haben wir Zeit gewonnen. Aus der Schusslinie ist der Amazonas jedoch nicht. Es steht zu befürchten, dass die Pläne bestenfalls leicht abgeschwächt werden“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.

 

Mit seiner Entscheidung kommt Präsident Temer der Forderung von Umweltschützern und weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft sowie internationalem Druck aus Norwegen und Deutschland nach. Auch Prominente wie Model Gisele Bündchen oder Schauspieler Leonardo DiCaprio hatten sich in den vergangenen Wochen gegen die Pläne ausgesprochen. Daneben könnten Reisepläne des Regierungschefs bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben: Michel Temer steht kurz vor einem Besuch in Norwegen, was neben Deutschland einer der wichtigsten Geldgeber für den Schutz des Amazonas-Regenwaldes ist. Aufgrund weiterer Reformvorhaben sieht der WWF in Brasilien mittel- bis langfristig rund zehn Millionen Hektar staatlicher Schutzgebiete bedroht zuzüglich großer Flächen an Indigenen-Territorien.

 

„Um den Amazonas zu retten müssen wir den Druck der Zivilgesellschaft aufrechterhalten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich Brasiliens Partnerländer beherzt für den Regenwaldschutz einsetzen. Sich aus Brasilien zurückzuziehen würde die Verluste nur noch größer machen. Auch Deutschland kommt hier eine wichtige Rolle zu. Der Erhalt des Amazonas ist für die Menschen in Brasilien und weltweit von herausragender Bedeutung“, so Christoph Heinrich.

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