Wasser um Karlsruhe massiv mit Nitrat belastet

Regionalbericht „Landwirtschaft & Ernährung Karlsruhe“ warnt vor Nitratbelastung im Grundwasser und Artensterben auf dem Land / WWF-Foodtruck macht Halt in Karlsruhe.

Ein Ergebnis des Regionalberichts: Das Wasser um Karlsruhe ist mit Nitrat belastet (c) WWF
Ein Ergebnis des Regionalberichts: Das Wasser um Karlsruhe ist mit Nitrat belastet (c) WWF

Das Grundwasser in der Region Karlsruhe ist massiv mit Nitrat belastet. Das zeigt ein aktueller Report des WWF Deutschland. Bei 46 bis 70 Prozent der Messstellen wurden die Grenzwerte für Trinkwasser in den vergangenen Jahren überschritten. Lediglich eine Messstelle zeigte keine Verunreinigungen durch Nitrat. Verursacher ist die intensive Agrarindustrie in der Region, die neben dem Grundwasser auch den Böden und der Artenvielfalt schadet. „Wir brauchen dringend einen Wandel in der Agrarpolitik“, fordert Georg Rast aus dem Fachbereich Naturschutz Deutschland des WWF. „Bauen wir unser Obst und Gemüse nicht endlich nachhaltiger an und verbessern unsere Tierhaltung, wirtschaften wir uns unsere Lebensgrundlagen unter den Füßen weg.“ 

 

In der Region Karlsruhe befindet sich das größte Anbaugebiet für Gemüse in Deutschland. Rund 6.200 Betriebe bewirtschaften eine Fläche von ca. 196.000 Hektar. Doch der Anteil der Bio-Landwirtschaft ist mit nur 4 Prozent extrem niedrig und liegt sogar noch unter dem Bundesdurchschnitt von 6,5 Prozent. Die hohe Nutzungsintensität der Böden begünstigt Erosionen. Der Kraichgau, die Kornkammer Süddeutschlands, verzeichnet die höchsten Bodenverluste durch Erosionen in ganz Baden-Württemberg. In den vergangenen 100 Jahren kam es zu einem Verlust des fruchtbaren Oberbodens von 20 bis 40 cm.

 

„Unsere Landwirtschaft muss stärker in Einklang mit der Natur stehen, sonst schadet sie sich letztlich selbst. Dafür brauchen wir zusätzliche Anreize, um das Ziel der Bundesregierung erreichen zu können, ein Fünftel der Agrarflächen nach Bio-Standards zu bewirtschaften“, sagt Rast. „Ein erster Schritt besteht darin, die Agrarsubventionen an den Schutz von Wasser, Boden und Arten zu binden.“

 

Gleichzeitig muss sich der Konsum verändern und der verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln aufhören, so der WWF. Allein in Karlsruher Haushalten fallen Lebensmittelverluste von rund 28.000 Tonnen pro Jahr an. 68 Prozent davon sind vermeidbar. Zusätzlich verursacht der hohe Fleischkonsum ökologische Probleme. Insgesamt konsumiert die Karlsruher Region 27.000 Tonnen Fleisch pro Jahr. Dafür wird eine Fläche von 31.400 Hektar benötigt. Um die Nachfrage zu stillen, werden vor allem landwirtschaftliche Flächen in Südamerika für die Tierfutterproduktion in Anspruch genommen. Das erhöht den Druck auf die Regenwälder. „Damit die Landwirtschaft nachhaltiger wird, müssen Politiker umdenken, Unternehmen die Initiative ergreifen, aber auch die Konsumenten mit anpacken. Schließlich sind unsere Ernährungsgewohnheiten eine entscheidende Stellschraube im System“, sagt Rast.

 

Landwirtschaft & Ernährung Karlsruhe in Zahlen:

·       Lebensmittelverlust pro Jahr: 27.698 Tonnen

·       Jährliche Flächenfußabdruck der Karlsruher Ernährung: 73.769 Hektar

·       Das entspricht mehr als der vierfachen Stadtfläche von Karlsruhe

·       Davon für Fleisch und andere tierische Lebensmittel: 52.965 Hektar

·       Anteil Bio-Bauernhöfe in der Großregion Karlsruhe: 4 Prozent (262 Betriebe)

 

WWF-Foodtruck in Karlsruhe

Im Sommer 2017 tourt der WWF-Foodtruck quer durch die Bundesrepublik. Am 20. und 21. Juli steht der Foodtruck mit einer großen Erlebniswelt auf dem Karlsruher Friedrichsplatz. Food-Helden aus der Region stellen ihre Projekte für nachhaltiges Essen vor. An Erlebnis- und Wissensstationen gibt es Mitmach-Aktionen für die ganze Familie. WWF-Experten geben Tipps, worauf es beim Einkaufen und Essen ankommt, um die Natur zu schützen. Pünktlich ab 12 Uhr gibt es den leckeren, regionalen Mittagspausen-Snack der WWF-Foodtruck-Köche.

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WWF Presse-Team