Höchste Schutzstufe für Schuppentiere
WWF begrüßt internationales Handelsverbot für Pangolin -Arten
Berlin/Johannesburg: Weder ihr Schuppenpanzer noch Einschränkungen des Handels haben Schuppentiere bislang ausreichend vor Wilderei geschützt. Heute haben sich die Delegierten der Artenschutzkonferenz (CITES) dafür ausgesprochen, den kommerziellen, internationalen Handel mit allen acht Schuppentier-Arten zu verbieten. Die Tiere sollen in die höchste Schutzkategorie,
Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens, aufgenommen werden.
„Das ist ein wichtiger Schritt für den internationalen Artenschutz. Schuppentiere sind die meist-geschmuggelten Säugetiere der Welt. Sie könnten aussterben, bevor die meisten Menschen überhaupt von ihnen gehört haben. Das umfassende Handelsverbot kann jetzt zu ihrer Rettungsleine werden. Dafür müssen die betroffenen Staaten aber zügig auch strengere Kontrollen und Strafen einführen“, kommentiert Arnulf Köhncke, Artenschutzexperte beim WWF Deutschland. Denn trotz der bisher bestehenden Handelsbeschränkung (nach Anhang II des Artenschutzabkommens) wurden in den letzten 10 Jahren schätzungsweise eine Million Pangoline weltweit gewildert und illegal gehandelt. Alle in Asien heimischen Schuppentierarten sind schon so stark dezimiert, dass die Tiere verstärkt aus Afrika eingeschmuggelt werden. Nachfrage besteht vor allem in China und Vietnam, wo das Fleisch als Delikatesse gilt und die Schuppen in der traditionellen Medizin eingesetzt werden.
Pangoline sind einzigen Säugetiere auf der Welt, deren Körper mit scharfkantigen Hornschuppen gepanzert ist. Fühlen sich Schuppentiere bedroht, rollen sie sich zu einer Kugel zusammen. Gegen ihren größten Feind, den Wilderer, hilft ihnen das allerdings wenig. „Schuppentiere sind leichte Beute, weil sie nicht besonders schnell sind und bei Gefahr zusammengerollt liegenbleiben. Wilderer müssen sie nur einsammeln und tragen sie säckeweise aus dem afrikanischen Busch“, verdeutlicht WWF-Experte Köhncke.
Hintergrund Schuppentiere: Die scheuen und nachtaktiven Insektenfresser leben in Asien und dem südlichen Afrika in Wäldern, Buschland und Savannen. Sie haben eine klebrige Zunge, die länger ist, als ihr eigener Körper. Die meisten Arten sind etwa so groß wie Hauskatzen, einige afrikanische Arten können aber ein Gewicht von 35 Kilogramm erreichen. Pangoline können ein stinkendes Sekret ausstoßen, das wohl der Verständigung und Verteidigung dient. Noch weiß die Forschung viel zu wenig über die ungewöhnlichen Tiere. Insgesamt gibt es acht verschiedene Pangolin-Arten, je vier in Asien und Afrika.