Fantastische Tierwesen entdeckt

Klingonen-Molche, Drachen-Echsen und Stardust-Schlangen: WWF-Report präsentiert über 160 neu entdeckte Tiere und Pflanzen aus Asien

Acanthosaura phuketensis © Montri Sumontha
Acanthosaura phuketensis © Montri Sumontha

Die Natur kann selbst die Fantasie von Drehbuchautoren, Maskenbildnern und Rockstars toppen. Das offenbart der am Montag in Bangkok veröffentlichte WWF-Report „Kurioses Artenkabinett“ („Species Oddity“). Der Bericht listet die im vergangenen Jahr in der asiatischen Mekong-Region 163 neu entdeckten Tier- und Pflanzenarten auf. Der WWF-Bericht dokumentiert die Arbeit von Hunderten von Forschern, die neun Amphibien, 11 Fische, 14 Reptilien, 126 Pflanzen und sogar drei Säugetiere in Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam untersucht und erstmalig wissenschaftlich beschrieben haben.

 

Darunter sind zahlreiche fantastisch anmutende Vertreter: Eine Schlange, deren Kopf in den Farben des Regenbogens leuchtet und die an David Bowies Alter-Ego Ziggy Stardust erinnert (lat. Parafimbrios lao). Eine Drachen-ähnliche Eidechse, die dem Reich aus Games of Thrones entsprungen sein könnte (Acanthosaura phuketensis). Und ein brauner Molch, der mit seinen Kopf-Wülsten an die Klingonen aus Star Trek erinnert (Tylototriton anguliceps).  Eine Besonderheit stellt auch eine neu entdeckte Bananen-Art aus dem Norden Thailands dar. Musa nanensis, so der lateinische Name, wurde bisher nur an einem einzigen Ort nahe der laotischen Grenze gefunden. Gerade einmal rund 50 Stauden wurden gefunden. Da die Region unter starker Entwaldung und Lebensraumzerstörung leidet, ist das dauerhafte Überleben dieser neu entdeckten Art bereits heute in Frage gestellt, so der WWF. Die Liste der neuen Arten umfasst außerdem einen gerade einmal drei Zentimeter großen Mini-Frosch aus Kambodscha (Leptolalax isos), eine Fledermaus mit flauschigem Pelz (Murina kontumensis) und ein Gecko mit hellblauer Fleckenhaut und durchdringenden, dunklen Augen (Gekko bonkowskii). Insgesamt sind seit 1997 über 2.400 neue Arten in dem Fünf-Länder-Eck entdeckt worden.

 

„Die Mekong-Region ist eine der letzten kaum erforschten Flecken der Erde und gleichzeitig ein Hotspot der Biologischen Vielfalt“, so Dr. Arnulf Köhncke, Artenschutz-Referent beim WWF Deutschland. „Doch viele der bis vor kurzem noch unbekannten Erden-Bewohner sind jetzt schon stark bedroht und zahlreiche weitere Arten könnten verschwinden, bevor sie überhaupt jemals entdeckt wurden. Der Bau von Straßen, großen Wasserkraftanlagen und schnell wachsenden Städten ist eine große Gefahr für die einmalige, fantastische Artenvielfalt am Mekong. Dazu kommt noch die weiterhin sehr große Bedrohung durch Wilderei und illegalen Artenhandel, gerade für neu entdeckte, besonders attraktive Tiere und Pflanzen, wie die Mekong-Region sie beheimatet.“

 

Nach WWF-Angaben mussten in Südostasien seit 1990 jährlich rund 2,7 Millionen Hektar Wald den Monokulturen riesiger Plantagen weichen. Außerdem sollen rund 150 neue Wasserkraftwerke entstehen. Bereits heute finden sich 70 Prozent der nur hier vorkommenden Säugetierarten auf der Roten Liste, darunter der Indochinesische Tiger oder der Asiatische Elefant. Das letzte Java-Nashorn auf dem asiatischen Festland wurde gar 2011 in Vietnam gewildert. Auch die 163 Neuentdeckungen könnten bald für immer verschwunden sein.

 

„Unser Ziel muss es sein die biologisch wertvollen Gebiete am Mekong grenzüberschreitend und dauerhaft zu schützen, sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Gesunde und intakte Ökosysteme kommen dabei auch der lokalen Bevölkerung zugute“, so Köhncke. Beispielsweise würden viele der geplanten Staudämme nicht nur die Artenvielfalt bedrohen, sondern auch die Ernährungssicherheit in Laos, Kambodscha und Vietnam gefährden.

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