Wenn Wolf und Luchs sich "Guten Tag" sagen
WWF-Filmaufnahmen zeigen seltenes Zusammentreffen der beiden Beutegreifer in freier Wildbahn.
Ein Wolf trifft in den polnischen Karpaten auf eine Luchsfamilie – diese seltene Begegnung in freier Wildbahn zeigt ein am Dienstag von der Naturschutzorganisation WWF veröffentlichtes Video. Zu sehen ist, wie ein Wolf sich langsam einer Luchsfamilie nähert, von der Lüchsin jedoch, aus Sorge um ihren Nachwuchs, in die Flucht geschlagen wird. Nicht von ungefähr erinnert das Schauspiel an ein Zusammentreffen von Hund und Katze, schließlich sind Wolf und Luchs die wilden Verwandten unserer Haustiere.
„Ein Nebeneinander von Wolf und Luchs ist möglich. Das beweisen diese Aufnahmen. Ein Nebeneinander der beiden Tierarten mit dem Mensch stellt hingegen oftmals eine Herausforderung dar“, so Moritz Klose, zuständiger Wildtierreferent beim WWF Deutschland. Noch immer seien illegale Abschüsse und die Zerschneidung der Lebensräume in Deutschland und Europa ein Problem und gefährdeten eine Stabilisierung der Bestände. Entscheidend sei daher, so Klose, dass Wolf und Luchs nicht nur in Europas Ökosysteme zurückkehren könnten, sondern auch in die Köpfe und Herzen der Menschen. Neben beständiger Aufklärungsarbeit und einem vernünftigen Management sei es zudem besonders wichtig, dass der Schutz dieser beiden Arten durch die EU-Naturschutzgesetze bestehen bleibt und nicht gelockert wird.
Sowohl Wolf als auch Luchs wurden in Deutschland und weiten Teilen Europas einst ausgerottet, kehren jedoch nun wieder zurück. Laut WWF-Angaben beheimatet die Bundesrepublik derzeit rund 70 Luchse und mindestens 31 Wolfsrudel. Beide Tierarten sind in Europa stark gefährdet und stehen deshalb unter strengem Schutz.
Der Biologe und Naturfilmer Zenek Wojtas, dem die Aufnahmen im vergangenen Winter in Polen gelangen, erklärte angesichts der Veröffentlichung: „Luchs und Wolf in freier Wildbahn zu filmen ist extrem schwierig und aufwendig. Oftmals benötige ich Monate, um überhaupt eines der Tiere zu sehen. Umso außergewöhnlicher sind diese Aufnahmen.”