Aller guten Dinge sind drei
WWF freut sich über seltene Tiger-Drillinge in Russland
Berlin/Moskau - Erstmalig sind im russischen Anyuisky Nationalpark eine Amur-Tigerin und ihre drei Jungen in eine WWF-Kamerafalle getappt. Die Tigerfamilie ist Teil der nördlichsten Amur-Tigerpopulation, die bisher gerade einmal aus 30 Tieren besteht. Laut WWF seien gleich drei Jungtiere in einem Wurf extrem selten und zudem ein weiterer Beleg dafür, dass sich das jahrelange Engagement für den Tiger auszahle.
„Die Sichtung des Tigerweibchens mit den drei Jungen ist ein absoluter Glückfall. Wir freuen uns, dass die Jungen wohlauf sind und die enorm bedrohten Tiere ein sicheres und natürliches Leben im Schutz des Nationalparks führen können“, sagt Markus Radday, Tigerexperte beim WWF. „Die nördlichste Tigerpopulation ist in den vergangenen Jahren weiter gewachsen und hat ihren Lebensraum zudem beständig ausgebreitet.“
Seit 2013 wird die Population als Teil eines Tiger-Überwachungsprogramms mithilfe von Kamerafallen kontrolliert. Durch die regelmäßige Überprüfung der Kameras durch den WWF Russland und seine Partner können Experten wichtige Informationen über die majestätischen Raubkatzen erhalten und über die Bilder Einblicke in ihre Lebensweise erhalten. Die aktuellen Fotos der Tigerfamilie gelten als „außergewöhnlich“, da gleich drei Jungtiere auf einmal zu sehen sind.
Der Anyusiky Nationalpark ist das größte Schutzgebiet für Amur-Tiger in der Khabarovsky-Region. Er erstreckt sich über 4.230 Quadratkilometer in dem östlichen Amur-Gebiet. Über die letzten drei Jahre wurden dort wissenschaftliche Beobachtungen vorgenommen und so festgestellt, dass die Tigerpopulation steigt. Im vergangenen Jahr haben 30 Kamerafallen zehn der zwölf im Nationalpark lebenden Tiger aufgenommen. Durch WWF-Spenden konnten 60 weitere Fotofallen erworben werden, damit insgesamt fast 100 Kameras, paarweise aufgestellt, die Tiger dokumentieren können.
„Fotofallen sind ein hervorragendes Mittel, um die Tigerpopulation zu überwachen. Jeder Tiger hat ein eigenes Streifenmuster, woran wir sie gut unterscheiden können. Die Muster sind asymmetrisch, deswegen benötigen wir Bilder von beiden Seiten“, erklärt Radday. Die Datenerhebung soll im Mai abgeschlossen werden. Mit den gewonnenen Informationen können die Anzahl der im Park lebenden Tiger besser bestimmt und Schutzmaßnahmen gezielter eingesetzt werden.