Ban Ki-Moon übernimmt Führung im Klimaschutz
Der UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat zum Klima-Sondergipfel geladen und mehr als 120 Staats- und Regierungschefs sind der Einladung gefolgt – die deutsche Bundeskanzlerin hat abgesagt. Der Sondergipfel in New York gilt als ein wichtiger Termin auf dem Weg nach Paris, wenn dort im Dezember 2015 ein neues globales Klimaschutzabkommen beschlossen werden soll. Im Vorfeld des Gipfels waren rund um den Globus Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen, um für mehr Klimaschutz und gegen die exorbitante Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu demonstrieren.
„Weltweit haben die Menschen mit ihrem Protest gezeigt, dass sie mit den Anstrengungen ihrer Regierungen im Klimaschutz nicht zufrieden sind und mehr erwarten. Der Gipfel von New York kann ein wichtiger Meilenstein werden, um dem internationalen Klimaschutz zu mehr Dynamik zu verhelfen“, sagt Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland im Vorfeld des UN Gipfels. Der WWF erwartet von den UN-Klimaverhandlungen in Paris im Jahr 2015 ein effektives und faires internationales Klimaschutzabkommen.
„Einer der zentralen Schritte eine Klimakrise abzuwenden, ist die Befreiung der Weltwirtschaft von ihrer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und einer konsequenten Umstellung auf erneuerbare Energien. Weltweit nimmt der Ausbau von erneuerbare Energien an Fahrt auf. Das Tempo muss aber erhöht werden, um die schlimmsten Folgen des Klimawandel s abzuwenden“, so Brandes weiter.
Der WWF hält die Absage der deutschen Bundeskanzlerin für einen Fehler. „Der WWF bedauert, dass Kanzlerin Merkel dem Klimagipfel fern bleibt. Die Absage ist das traurige Symbol der fehlenden Führungsstärke der Kanzlerin im Klimaschutz. Der Ban Ki-Moon-Klimagipfel wäre eine großartige Chance gewesen zu zeigen, dass Deutschland mit den anderen Staaten ernsthaft einen neuen Anlauf beim internationalen Klimaschutz nehmen will. Diese Chance wird verpasst. Mehr Engagement der Kanzlerin international ist dringend geboten“, sagt Brandes.
Auch wegen Deutschlands Führungsschwäche im Klimaschutz dümpelt die EU Klimapolitik desolat vor sich hin. Das Flaggschiff des europäischen Klimaschutzes, der Emissionshandel, wurde ohne nennenswerte Intervention der Kanzlerin versenkt. Die deutsche Klimapolitik soll erst im Dezember dieses Jahres auf Vordermann gebracht werden. Es gibt von deutscher Seite keine Erfolge oder neuen Initiativen zu verkünden. Deshalb bleibt die Kanzlerin lieber zu Hause. Im Hinblick auf die EU 2030 Klimaziele, die im Oktober 2014 festgelegt werden sollen, erhalten damit jene Staaten Auftrieb, die den Klimaschutz ausbremsen wollen.