Vive la France! Frankreich zerstört Elfenbein
WWF begrüßt starkes Zeichen gegen Schmuggel
Frankreich zerstört heute drei Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein, um sein Engagement gegen den illegalen Elfenbeinhandel zu unterstreichen. Die öffentlichkeitswirksame Aktion vor dem Eiffelturm in Paris ist Teil eines nationalen Plans gegen Wilderei und illegalen Wildtierhandel, den das Land vor zwei Monaten im Rahmen eines Afrika-Gipfels für Frieden und Sicherheit angekündigt hatte. Der WWF lobt die Maßnahme als richtigen Schritt und forderte weitere Anstrengungen, um bedrohte Wildtiere vor der Ausrottung zu retten. „Mit der öffentlichen Elfenbeinzerstörung vor dem Eiffelturm setzt Frankreich ein klares Zeichen gegen Wilderei und illegalen Artenhandel“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent beim WWF Deutschland.
Damit folgt Frankreich als erstes europäisches Land dem Beispiel ähnlicher Elfenbeinzerstörungen, die in den letzten zwei Jahren von Gabun, den Vereinigten Staaten, den Philippinen und China durchgeführt worden sind. Der illegale Wildtierhandel wächst, da die hohen Gewinnspannen vom Feld bis zum Endverbraucher organisierte Wilderer- und Schmugglerbanden anlocken, die sich vom Waffen-, Drogen- und Menschenhandel dem illegalen Wildtierhandel zuwenden. Der Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten rangiert auf dem vierten Platz der lukrativsten illegalen Handelsarten - hinter Drogen-, und Menschenhandel und der Produkt- und Geldfälschung, bis zu 19 Milliarden US-Dollar Umsatz weltweit.
Im vergangen Jahr wurden allein in Südafrika über tausend Nashörner getötet, in Tansania – einst Heimat von Afrikas zweitgrößter Elefantenpopulation – ging die Zahl der Elefanten im Selous Nationalpark um zwei Drittel in lediglich vier Jahren zurück.
Während in Paris nun das vom Zoll beschlagnahmte Elfenbein zerstört wird, bereitet sich in London Premierminister David Cameron auf eine internationale Regierungskonferenz zum illegalen Artenhandel vor, zu der am 13. Februar hochrangige Politiker aus bis zu 50 Staaten anreisen werden. Auch Prinz Charles und Prinz William haben ihr Kommen angekündigt. Vor allem Elefanten, Nashörner und Tiger stehen derzeit unter besonders hohem Wildereidruck.
Im Zusammenhang mit Elfenbeinzerstörungen taucht regelmäßig die Forderung auf, das sogenannte weiße Gold nicht zu vernichten, sondern lieber zu verkaufen, um so die steigende Nachfrage zu bedienen. Laut WWF geht diese Gleichung nicht auf. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Strategie keine Früchte trägt. Die Nachfrage im wichtigsten Abnehmerland China steigt durch den wirtschaftlichen Aufschwung ständig weiter“, erklärt WWF-Mann Kirchgatter. Nur wenn die potentiellen Käufer begriffen, dass ihre Nachfrage direkt zum Verschwinden der Elefanten führe, könne die Wildereikrise gestoppt werden. Zu diesem Bewusstseinswandel könnten die spektakulären Bilder der Elfenbeinvernichtungen beitragen.