Tatort Natur
Erneut Wolf in Sachsen gewildert: WWF fordert „Spezialeinheit Umweltkriminalität“
Schon wieder wurde ein geschütztes und bedrohtes Wildtier in Deutschland illegal abgeschossen. Diesmal hat es einen Wolfsrüden in der sächsischen Lausitz erwischt. Am vergangenen Freitag wurde das Tier im Landkreis Görlitz tot aufgefunden. Der Rüde gehört zum sogenannten Daubitzer-Rudel und wäre im Mai vermutlich erneut Vater geworden.
Wölfe sind nach EU-Recht und Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art. Ihre unerlaubte Tötung stellt eine Straftat dar. Deutschland habe, so die WWF-Kritik, bei der Verfolgung von Naturschutzkriminalität großen Nachholbedarf. Der WWF forderte die Bundesländer auf, endlich bei den zuständigen Landeskriminalämtern Spezialeinheiten für Umweltkriminalität zu etablieren. Derzeit gibt es nur in NRW eine derartige Stabsstelle.
„Illegale Abschüsse von bedrohten Tierarten sind ein Verbrechen und kein Kavaliersdelikt“, sagt Dr. Janosch Arnold, Wildbiologe beim WWF Deutschland. „Immer wieder verschwinden Wölfe, Luchse oder große Greifvögel in Deutschland spurlos. Wir können dann über die Gründe nur spekulieren und mutmaßen, denn seltenen wird, wie im aktuellen Fall, tatsächlich ein Kadaver gefunden.“
Während in Ländern wie Österreich (Bundeskriminalamt), Italien (Sondereinheit der Forstpolizei) und den USA (fish and wildlife service) Wilderei-Delikte von speziell ausgebildeten und ausgerüsteten Sondereinheiten verfolgt wird, ist in Deutschland meistens die örtliche Polizeiinspektion alleine zuständig. Ohne fachliche Ausbildung und ohne spezielle Ausrüstung ist ein Aufklären derartiger Delikte kaum möglich.