Afrikanische Entwicklungsbank und WWF fordern Bekämpfung von Wildereikrise
Veröffentlichung eines 10-Punkte-Plans zur Strafverfolgung und Zusammenarbeit
Berlin/Marrakesch, Marokko. Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) und der WWF haben gemeinsam gestern Regierungen und andere Institutionen weltweit dazu aufgerufen, sich im Kampf gegen den grassierenden illegalen Wildtierhandel zu engagieren. Die Geißel der Wilderei beraube Afrika um wertvolle natürliche Ressourcen und bedrohe die Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung auf dem Kontinent.
Anlässlich der Jahrestagung der Bank in Marokko forderten AfDB Präsident Donald Kaberuka und Jim Leape, Generaldirektor des WWF International, zur Intervention auf höchster Ebene auf. Die gleichzeitig veröffentlichte Marrakesch Deklaration der beiden Organisationen beschreibt die außer Kontrolle geratene Situation der Wilderei an Wildtieren in Afrika. Mit einem Zehn-Punkte-Plan soll Wilderei durch Stärkung der internationalen Zusammenarbeit, Ausbau der Strafgesetzgebung und konsequente Rechtsdurchsetzung zukünftig wirkungsvoller bekämpft werden.
„Wir müssen unerbittlich gegen den Schmuggel mit illegalen Wildtierprodukten vorgehen, denn er stellt eine immense Bedrohung für den Menschen, die natürlichen Ressourcen und unsere wirtschaftliche Entwicklung dar“, sagte Donald Kaberunka, AfDB Präsident. „Um die Zukunft unseres Kontinents zu sichern, rufe ich die afrikanischen Staats-und Regierungschefs dazu auf, alles in ihrer Verfügung stehende zu tun, um die Strafverfolgung und -verurteilung für diese Verbrechen zu verbessern.“
Am Mittwoch hatte sich auch der UN-Sicherheitsrat in New York mit Wilderei und seinen Auswirkungen in Afrika beschäftigt. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich besorgt, dass Wilderer immer stärkere und technisch ausgereiftere Waffen benutzen, von denen einige aus dem Revolutionskrieg in Libyen stammen. Das Umweltministerium von Südafrika meldete derweil, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres 2013 bereits 367 Nashörner gewildert worden seien, davon 247 Tiere im Krüger Nationalpark. 2012 waren es insgesamt 668 Tiere, im Jahr 2011 ganze 448 Tiere gewesen.
„Wildtierschmuggel ist ein gefährliches Verbrechen. Mehr als 30.000 Elefanten sind in Afrika im vergangenen Jahr getötet worden. Neben den Folgen für Umwelt- und Naturschutz wirkt sich Wilderei auch auf die nationale Sicherheit, die Rechtstaatlichkeit und die lokalen Gemeinschaften der betroffenen Staaten aus. Es ist fünf vor zwölf. Wenn wir diese Krise unter Kontrolle bekommen wollen, müssen wir jetzt handeln“, fordert Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland.