Bären auf Wanderschaft
WWF: Bayern und Baden-Württemberg müssen sich auf Bären-Besuch einstellen.
Die beiden Jung-Bären M8 und M13, die derzeit in Österreich und der Schweiz unterwegs sind, könnten, sollten sie das Inn-Tal durchqueren, womöglich Bayern oder Baden-Württemberg einen Besuch abstatten, dies teilten der WWF und die Gregor Louisoder Umweltstiftung in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Während der Freistaat mit seinem Bären-Managementplan der Stufe 1 zumindest auf dem Papier gut vorbereitet seien, habe es das Nachbarland Baden-Württemberg seit 2006 versäumt, sich auf eine Rückkehr von Ursus arctos vorzubereiten.
„Bayern hat nach den Erfahrungen mit Bruno gehandelt und muss die im Managementplan festgelegten Schritte vorbereiten. Baden-Württemberg hingegen hat sich mit dem Bären noch nicht einmal auf dem Papier beschäftigt“, kritisiert Dr. Christine Miller, Leiterin des WWF-Büros. „Große Beutegreifer in Bayern“. Im Prinzip müsse man in Süddeutschland jederzeit auf das Auftauchen eines Bären oder auch eines Wolfes vorbereitet sein. Miller betonte weiter, dass es für junge, männliche Bären ein vollkommen natürliches Verhalten darstelle, auf Wanderschaft zu gehen, um sich neue Reviere zu suchen. Dabei könnten die Jung-Bären ohne Probleme mehrere hundert Kilometer zurücklegen. „Für einen Bären ist der Weg aus Norditalien nach Österreich, Deutschland oder in die Schweiz ein längerer aber sicherlich nicht außergewöhnlicher Spaziergang“, so Millers Fazit.
Hintergrund Bärenmanagementplan
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz hat nach den Erfahrungen mit Bruno Ende 2006 die Steuerungsgruppe „Wildtiermanagement/Große Beutegreifer“ eingerichtet. Dabei wird der Umgang mit den großen Beutegreifern Bär, Wolf und Luchs interessensübergreifend diskutiert und abgestimmt. Das bayerische Bärenmanagement berücksichtigt drei Stufen: Zu- und durchwandernde Einzeltiere (1), einige wenige aber Standorttreue Tiere (2) und eine etablierte Population mit Reproduktion (3). Derzeit hat Bayern einen Managementplan der Stufe 1. Dieser beschreibt den Handlungsrahmen und regelt Zuständigkeiten, Kommunikationswege, das Monitoring und die Abwicklung von Ausgleichszahlungen. Der Plan zielt darauf ab, ein möglichst konfliktarmes Miteinander von Mensch und zu- bzw. durchwandernden Bären zu erreichen.
„Die Erfahrung mit Bruno zeigt, dass fundierte und nachvollziehbare Analysen nötig sind, um sich nicht in Teddybär-Romantik oder Panikmache zu verlieren“, so Claus Obermaier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung. Aktuelle Hintergrundinformationen wie die vollständige Ausstellung „Wandern ist Bärensache“ mit Fakten, Kartenmaterial und Hintergrundwissen zu den Alpenbären finden sich auch unter <link http: www.bayern-wild.de external-link>www.bayern-wild.de.