WWF: Wer Klimaschutz als Bürokratie abtut, riskiert Deutschlands Wohlstand

Der Europagipfel mit sogenanntem Anti-Bürokratie-Beschlusspapier von Friedrich Merz droht mit dem Rasenmäher über unsere Zukunft zu gehen: Das kolportierte pauschale Zusammenstreichen von Nachhaltigkeitsregeln und die Worthülse "Antibürokratie" sind nicht mehr als gefährliche Schlagworte ohne Substanz. Was dahinter fehlt, ist eine echte Zukunftsvision für Deutschland und Europa.

Dazu kommentiert Heike Vesper, Vorständin Politik & Transformation beim WWF Deutschland:

"Klima- und Naturschutz sind kein bürokratischer Luxus, sondern die Grundlage für Wirtschaft, Wohlstand, Arbeitsplätze und Lebensqualität in Deutschland. Jeder Euro, den wir heute nicht in den Umbau investieren, kostet uns morgen das Sechsfache an Klimafolgekosten.

Statt die Axt an Nachhaltigkeitsstandards zu legen, sollte die CDU zeigen, wie sie die einzelnen Bausteine der Transformation ineinandergreifen lassen will: Von erneuerbaren Energien über nachhaltige Investitionen bis hin zu transparenter Unternehmensberichterstattung. Diese Regeln sind keine Bürokratie-Monster, sondern Leitplanken für zukunftsfähige Geschäftsmodelle und Industriebranchen. Sie helfen Unternehmen dabei, Risiken zu erkennen, neue Chancen zu nutzen und Zugang zu wichtigem Kapital zu bekommen.

Was etwa Merz und die Union als lästige Bürokratie abtun, macht unseren Industriestandort widerstandsfähiger und erfolgreicher. Schon heute profitieren deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb von klaren Nachhaltigkeitsstandards. Eine Reform der Schuldenbremse und gezielte Investitionen in die Energiewende und die Modernisierung unserer Infrastruktur würden diese Position weiter stärken.

Alle Parteien, die sich zur Wahl stellen, müssen endlich zeigen, wie sie Klimaschutz und Naturschutz zur Grundlage nehmen wollen. Deutschland braucht keine populistischen Kürzungsdebatten, sondern ein durchdachtes Gesamtkonzept für den Umbau zur Klimaneutralität im Jahr 2045. Nur so können wir Arbeitsplätze sichern, die Energiewende vorantreiben und unseren Wohlstand auch für kommende Generationen erhalten."

Hintergrund

Der WWF hat im Dezember das Papier "Leitplanken für zukunftsfähige Entscheidungen: Warum die aktuelle Nachhaltigkeitsregulierung sinnvoll ist – für Unternehmen und eine Welt im Wandel " veröffentlicht. Es zeigt wie CSRD, CSDDD und EU-Taxonomie wie Zahnräder ineinandergreifen. 

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz