Bereits mehr als 13.000 Agrarbetriebe, die dem EDEKA-Verbund zuliefern, beleuchten ihr Wasserrisiko im Anbau. Ziel ist es, eine nachhaltigere Wassernutzung in den Lieferketten gemeinsam mit EDEKA, Netto Marken-Discount und dem WWF umzusetzen. Denn Wasser ist – ausgelöst durch Klimawandel, Anstieg der Weltbevölkerung und veränderte Lebensgewohnheiten – zunehmend unter Druck und daher ein zentrales Nachhaltigkeitsthema. Viel der raren Ressource fließt in den Anbau von Lebensmitteln. Sogar in Deutschland liegen zahlreiche landwirtschaftliche Anbaugebiete laut WWF-Analysen in Regionen mit mäßigem Wasserrisiko, das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen wird.
EDEKA hat daher für alle seine Obst- und Gemüselieferanten die Erfassung ihrer Wasserrisiken verpflichtend gemacht. Sie nutzen dazu das EDEKA Water Risk Tool, eine eigens für den EDEKA-Verbund angepasste Version des WWF Water Risk Filters. Neben Frische, Qualität und Preis wird der Umgang mit Wasserrisiken zukünftig zu einem Entscheidungskriterium, um als Produzent mit dem EDEKA-Verbund zusammenzuarbeiten. Dabei soll mit den Produzenten nach Lösungen in ihren Anbauregionen gesucht werden. Denn selbst Regionen mit aktuell wenig Wasserknappheit oder anderen Risiken können schnell zu Problemregionen werden, wenn die Nachfrage plötzlich steigt und keine nachhaltigen Praktiken angewandt werden.
„Mit unserem systematischen Wassermanagement erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit unserer Lieferketten in Bezug auf Wasserrisiken, stärken so die Versorgungssicherheit und schützen die wertvolle Ressource Süßwasser“, erklärt Rolf Lange, Leiter der Unternehmenskommunikation der EDEKA-Zentrale. Herzstück des Wassermanagements ist das EDEKA Water Risk Tool, das bereits bei den wichtigsten Lieferanten für Eigenmarken im Obst- und Gemüsebereich im Einsatz ist. Zurzeit wird es bei allen rund 800 Lieferanten von Obst- und Gemüseeigenmarken für EDEKA und Netto ausgerollt. Bereits über 13.000 landwirtschaftliche Betriebe sind einbezogen, werden bei der Analyse von Wasserrisiken unterstützt und erhalten Empfehlungen zur Umsetzung von Maßnahmen. Mittels Schulungen, Trainings, Weiterbildungen und Zertifizierungen lässt sich die Wassernutzung optimieren und der Blick von der reinen Farmebene auf das gesamte Flussgebiet, in dem Produzenten aktiv sind, richten.
„EDEKA zeigt Pioniergeist in Bezug auf ihr Wassermanagement und die nachhaltige Gestaltung seiner Lieferketten. Seit März 2021 sind alle neuen Obst- und Gemüselieferanten verpflichtet, ihre Wasserrisiken mit Hilfe des Tools zu analysieren, alle bestehenden Lieferanten haben bis Sommer diesen Jahres Zeit, sich im Tool einzutragen“, so Juliane Vatter, Expertin für internationale Wasserressourcen vom WWF Deutschland.
Das EDEKA Water Risk Tool bestimmt das Wasserrisiko einzelner Betriebe auf Grundlage des Flussgebiets- und des Rohstoffrisikos. Als Flussgebietsrisiko gelten beispielsweise Wasserknappheit, -verschmutzung oder Überflutungen. Beschrieben wird das Wasserrisiko innerhalb eines bestimmten Flusseinzugsgebiets, aus dem ein Unternehmen oder seine Lieferanten ihre Rohstoffe beziehen. Als Rohstoffrisiko gelten u.a. deren Resilienz gegenüber Wasserknappheit oder ihr Wasserbedarf. Während in vielen Anbauregionen im Ausland drohender Wassermangel das höchste Risiko darstellt, steigt in Deutschland vor allem das Wasserqualitätsrisiko, bedingt durch zunehmende Stickstoffbelastung der Böden.
Das Thema Süßwasserschutz ist seit 2012 Teil der Partnerschaft für Nachhaltigkeit von WWF und EDEKA. EDEKA ist daher seit 2016 Mitglied der Alliance for Water Stewardship (AWS), ein Zusammenschluss aus Stakeholdern, der dafür sorgt, dass Süßwasser gerecht verteilt und ressourcenschonend eingesetzt wird.
Weitere Meilensteine beim Engagement für Süßwasserschutz sind beispielsweise:
- EDEKA und Netto haben alle wesentlichen Eigenmarken-Artikel – über 2.300 – auf ihre Wasserrisiken analysiert.
- Die am Zitrus-Projekt von EDEKA und WWF beteiligte Pilot-Finca Iberesparragal, die EDEKA und Netto Zitrusfrüchte aus nachhaltigerem konventionellem Anbau liefert, wurde 2018 als erster landwirtschaftlicher Betrieb in Europa und dritter weltweit erfolgreich mit dem AWS-Siegel in Gold zertifiziert.
- 2020 wurde die erste AWS-Zertifizierung im Bananensektor und die erste Gruppenzertifizierung weltweit beim Bananenprojekt von EDEKA und WWF vorgenommen: Alle zwölf Projektfarmen in Kolumbien und zwei der Projektfarmen in Ecuador sind AWS-zertifiziert. 2021 folgen die weiteren Farmen in Ecuador. Alle Farmen bearbeiten Wasserrisiken gemeinsam mit anderen Wassernutzern, Behörden und Interessengruppen und mit Blick auf die jeweiligen Flussgebiete.
- Seit 2021 setzen drei Bananenlieferanten auf Grundlage ihrer analysierten Wasserrisiken in der Dominikanischen Republik gemeinsam Maßnahmen für ein verantwortungsvolleres Wassermanagement um.