Woher der Wind weht

WWF veröffentlicht Positionspapier zum naturverträglichen Ausbau der Windenergie an Land

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Nach einem mutlosen Klimapaket und uninspirierten Windgipfel wirbt der WWF für einen schnelleren, landschafts- und naturverträglichen Ausbau der Windkraft an Land. In einem neuen Positionspapier zeichnet die Umweltorganisation dafür den Weg vor. „Die Bundesregierung steht in der Pflicht, schnell deutlich mehr Windräder zuzubauen und den Ausbau naturverträglich zu gestalten. Dabei stellen pauschale Abstandsregelungen, wie im Klimakabinett beschlossen, weder für mehr Akzeptanz noch für den Artenschutz eine sinnvolle Lösung dar und verhindern den Ausbau, statt ihn voranzutreiben“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Der Erneuerbaren-Ausbau ist nicht nur für einen zügigen Kohleausstieg dringend nötig, sondern auch entscheidend dafür, dass Klimaschutz in der Mobilität, in der Industrie und im Gebäudebereich gelingt.“

 

Damit der Ausbau der Windenergie und damit der Umbau hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien naturverträglich geschieht, gibt es laut dem neuen WWF-Papier eine Vielzahl an Stellschrauben, an denen die Politik drehen kann und muss. „Wir müssen künftig bei der Planung den Blick weiten, das heißt Landschaftsräume ganzheitlicher betrachten und auch bestehende Belastungen etwas durch die industrielle Landwirtschaft reduzieren. Durch eine gestärkte Regionalplanung und verlässliche Genehmigungsverfahren könnten verfügbare Flächen in Deutschland viel besser genutzt werden“, so Schäfer. Denn genug Fläche für die Windenergienutzung ist vorhanden: In <link oktober energiewende-mit-mensch-und-natur>umfassenden Studien hat der WWF bereits zeigen können, wie der Zubau landschafts- und naturverträglich möglich ist.

 

Dafür müssen allerdings auch alle Bundesländer mitwirken: „Bislang findet der Zubau vor allem im Norden und Nordosten statt, während etwa in Bayern oder Nordrhein-Westfalen der Windenergie die Luft abgeschnürt wird“, sagt Schäfer. Laut WWF sollten alle Flächenländer landesspezifische Strommengen- und entsprechende Flächenziele für den Ausbau der Windenergie an Land in Höhe von langfristig zwei Prozent der bundesdeutschen Landesfläche ausweisen. Dafür bedarf es einer Bund-Länder-Strategie zur Ermittlung und Nutzbarmachung der Flächen- und Ertragspotenziale.

 

„Was genehmigt wird und was nicht, dafür gibt es momentan keine einheitlichen und wissenschaftsbasierten Regeln. Das erschwert die Planungs- und Investitionssicherheit enorm. Und so lässt sich auch der Umwelt- und Artenschutz nur schwer sicherstellen“, sagt Schäfer. Der Artenschutz darf nicht instrumentalisiert werden, um so die Windenergienutzung zu verhindern. Stattdessen braucht es wirkungsvolle Schutzmaßnahmen für windsensible Arten, um diese Populationen nicht nur zu erhalten, sondern langfristig auch zu verbessern.

 

Nicht zuletzt gilt, die Akzeptanz vor Ort zu fördern. Dazu gehört neben einer transparenten und partizipativen Planung auch die finanzielle Beteiligung der Standortgemeinden. „Wir benötigen ein klares Bekenntnis der Landes- und Kommunalpolitik zur Energiewende im ländlichen Raum – vor allem zum Ausbau der Windenergie und Netze. Und es braucht glaubwürdige Angebote für die Menschen vor Ort, mitzugestalten und wirtschaftlich zu profitieren“, fordert Schäfer. „Derzeit erleben wir aber, dass Politiker wie die CDU im Thüringer Wahlkampf die Akzeptanz der Windenergie verringern, statt für den naturverträglichen Ausbau zu werben. Ja, auch Windenergie verändert das Landschaftsbild, aber im Gegensatz zur Braunkohle, die ganze Dörfer verschluckt hat, liefert die Windenergie saubere Energie, mit der wir die Klimakrise stoppen können und so unsere Heimat auch noch für unsere Kinder und Enkelkinder lebenswert halten.“

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