Seltenes Fundstück
Bärenlosung in Bayern entdeckt/ WWF: Süddeutschland muss sich auf Bärenbesuch einstellen.
Ein Bär streift mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Allgäuer Alpen. Davon zeugt ein Foto, auf dem laut bayerischem Umweltministerium die Kotspuren eines Bären zu sehen sind. Das Foto hatte eine Touristin aufgenommen und an die bayerischen Behörden weitergeleitet. Bewohnern wie Touristen rät Wildtierexperte Moritz Klose vom WWF bei der Begegnung mit Braunbären zu den gleichen Verhaltensweisen wie bei anderen Wildtieren: „Halten Sie Abstand und ziehen Sie sich langsam zurück.“ Insbesondere Wanderer seien zudem aufgefordert, keine Abfälle wie Essensreste in der Natur zurückzulassen.
„Bayern muss sich jetzt, ebenso wie Baden-Württemberg, auf Bärenbesuch einstellen“, so Klose. Der Freistaat habe nach dem Abschuss von Braunbär JJ1 – bekannt als Bruno – gehandelt und müsse nun die im Managementplan festgelegten Schritte vorbereiten. Baden-Württemberg hingegen hat sich mit dem Vorkommen von Bären noch nicht einmal auf dem Papier beschäftigt, kritisiert der WWF.
„Das Auftauchen eines Braunbären in Süddeutschland oder nahe der deutschen Grenze ist aus wildbiologischer Sicht nichts Ungewöhnliches. Möglicherweise handelt es sich um die Spuren desselben Bären, der Anfang Oktober von einer Wildtierkamera in Tirol aufgenommen wurde“, meint Wildtierexperte Klose. Dieser Bär verhält sich laut dem bayerischen Landesamt für Umwelt arttypisch scheu und unauffällig. Vermutlich kommt das Tier aus dem italienischen Trentino. „Der Weg von Norditalien zu uns ist für Bären ein längerer aber sicherlich nicht außergewöhnlicher Spaziergang“, so Klose.
Aus WWF-Sicht wäre es ein Gewinn, wenn sich ein Braunbär dauerhaft in Deutschland niederlässt – aber natürlich auch eine Herausforderung. Mit Blick auf die Almbewirtschaftung im bayerischen Alpenraum fordert Klose daher, dass schnell ein Förderprogramm zum Schutz von Weidetieren vor Angriffen durch große Beutegreifer wie Bär und Wolf umgesetzt wird. Auch Baden-Württemberg habe hier Nachholbedarf. „Wir müssen Bären zeigen, dass unsere Nutztierherden tabu sind und es bei Menschen nichts zu holen gibt. Das ist entscheidend für ein konfliktfreies Miteinander“, sagt Klose.
Braunbären waren Jahrhunderte lang Teil unserer heimischen Natur und kommen heute noch in einigen Regionen Europas vor, so zum Beispiel in den bei Deutschen beliebten Urlaubsländern Italien und Spanien und vereinzelt auch in Österreich.