Immer noch nicht Efficiency first

Der WWF bewertet die Effizienzstrategie der Bundesregierung als ungenügend

(c) thinkstock
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„Zeit zu Handeln“ war das Motto der Weltklimakonferenz in Madrid. Doch während Deutschland sich international gern als Vorreiter im Klimaschutz präsentiert, bleibt die Bundesregierung zuhause ein lahmer Gaul. Die am Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedete Effizienzstrategie zeigt dies erneut deutlich. Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik des WWF Deutschland, sagt: „Um die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, sind Erhöhungen der nationalen Klimaschutzbeiträge dringend nötig. Trotzdem verzagt die Bundesregierung auch bei der so wichtigen Effizienz. Das Ziel für die Reduktion des Primärenergieverbrauchs bis 2030 wurde zwar im Vergleich zum Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) von 28 % auf 30 % (ggü. 2008) nach oben korrigiert. Für ambitionierten Klimaschutz reicht das jedoch bei Weiten nicht aus.

 

Deutschland muss beim Energiesparen schneller vorankommen. Mit dem nun festgelegten Effizienzziel wird ein Großteil der Energieeinsparungen allerdings auf die Zeit nach 2030 vertagt. Das Erreichen der Klimaziele rückt so in weite Ferne. Besonders problematisch ist, dass das Effizienzziel aus den Ausbauzielen für Erneuerbare Energien abgeleitet wurde. Stagniert – wie derzeit – der Ausbau der Erneuerbaren, wird das Erreichen der Klimaziele unmöglich. Das Problem verschärft sich sogar noch, wenn durch die geplante Elektrifizierung weiterer Sektoren wie Verkehr, Industrie und Wärme die Stromnachfrage steigt.

 

Deshalb muss die Bundesregierung ein ambitioniertes und verbindliches Effizienzziel für 2030 bei mindestens 38 % festlegen und es mit konkreten Maßnahmen unterlegen. Nur so schafft sie Planungssicherheit für alle Akteure und erzielt eine Lenkungswirkung. Es gilt mehr denn je: Efficiency first! Die klimafreundlichste und zugleich wirtschaftlichste Kilowattstunde bleibt weiterhin die, die gar nicht erst produziert werden muss.“

 

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