Mafia-Jäger bei Schweighofer
Verstrickung mit Organisiertem Verbrechen: Rumänische Staatsanwaltschaft durchsucht Holzindustrie Schweighofer
Berlin: Die rumänische Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft DIICOT hat am vergangenen Mittwoch den Hauptsitz der rumänischen Tochter des österreichischen Unternehmens Holzindustrie Schweighofer durchsucht. Es bestehe der dringende Tatverdacht, dass das Unternehmen seit Jahren systematisch mit der rumänischen Holzmafia zusammenarbeite, um illegal geschlagenes Holz mit gefälschten Herkunftsunterlagen weiterzuverkaufen. Der bisher entstandene finanzielle Schaden wird auf ca. 25 Millionen Euro geschätzt. Gegen sechs Personen wurde mittlerweile Anklage erhoben.
WWF-Holzexperte Johannes Zahnen begrüßt das Vorgehen: „Seit Jahren decken Umweltschutzorganisationen Verstöße von Schweighofer auf. Es ist offensichtlich, dass das Unternehmen den Raubbau an Wäldern, darunter auch in wertvollen Schutzgebieten, nicht nur hinnimmt, sondern ganz gezielt betreibt. Wir freuen uns, dass die rumänischen Behörden die erdrückende Beweislast nun ernst nehmen und tätig werden. Der WWF fordert seit Jahren, dass den illegalen Praktiken von Schweighofer ein Riegel vorgeschoben wird und das Unternehmen zur Rechenschaft gezogen wird.“
Bereits 2015 fand aufgrund ähnlicher Vorwürfe eine Razzia der rumänischen Umweltbehörde bei Schweighofer statt. Auch damals war von massiven Verfehlungen die Rede. Der Abschlussbericht liegt seitdem bei der Staatsanwaltschaft – zu Konsequenzen für das Unternehmen kam es bisher jedoch nicht. Eine ebenfalls 2015 durch den WWF Österreich gegen Schweighofer eingebrachte Anzeige wegen Verstößen gegen die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) verlief ebenfalls im Sand. Nach Angaben des WWF wurde die Anzeige von der zuständigen österreichischen Behörde, dem Bundesamt für Wald, nicht ausreichend verfolgt. Schweighofer selbst verweist darauf, in Rumänien bereits neunmal von der dortigen EUTR Behörde kontrolliert worden zu sein – jeweils ohne Beanstandung. Angesichts der aktuellen Ereignisse sieht sich der WWF in seiner Haltung bestätigt, wonach die Einhaltung der Holzhandelsverordnung in einigen EU-Ländern nicht ernsthaft kontrolliert wird.