WWF: Keine Renaissance der Waljagd
IWC-Konferenz in Brasilien: Japan beantragt „nachhaltigen Walfang“
Geht es nach dem Willen Japans, stünde der internationale Walfang vor einer Renaissance. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF anlässlich der am Dienstag beginnenden 67. Konferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC). Japan hat entsprechende Anträge eingereicht. So soll ein Komitee für „Nachhaltigen Walfang“ geschaffen werden. Zudem soll die IWC künftig Höchstfangmengen für Waljagd festlegen können. Der WWF fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, sich der Rückkehr des kommerziellen Walfangs entschieden entgegenzustellen und die entsprechenden Anträge mit breiter Mehrheit abzuschmettern.
„Japan will die IWC zu einem Walfänger-Club umbauen. Diesen Rückfall müssen die Mitgliedsstaaten verhindern. Der japanische Antrag blendet aus, dass sich die internationale Gesetzgebung zum Schutz der Wale genauso verändert hat, wie Forschungsmethoden und die Definition von nachhaltiger Nutzung“, kritisiert Stephan Lutter, zuständiger Referent für Wale und Delfine beim WWF Deutschland. Nachhaltige und nicht-tödliche „Nutzung“, etwa durch Walbeobachtung, erwirtschaftet laut WWF weltweit etwa eine Milliarde US-Dollar, und stellt damit die Erlöse aus Waljagd weit in den Schatten. Der WWF kritisiert außerdem, dass der Antrag die Spaltung der IWC in „Waljäger“ und „Walschützer“ weiter vorantreiben würde.
Gastgeberland Brasilien hat mit der „Florianopolis-Erklärung“ einen Gegenentwurf zu Japans Antrag vorgelegt, den der WWF ausdrücklich unterstützt. „Damit Wale ihre Rolle in den ozeanischen Ökosystemen richtig ausfüllen können, müssen die Bestände auf die ursprüngliche Größe vor dem industriellen Walfang anwachsen. Die brasilianische Vision rückt den Schutz von lebenden Walen stärker ins Zentrum der IWC. Darin liegt eine Zukunft für die Riesen der Meere und für die Organisation selbst“, so Lutter. „Der Lebensraum der Wale ist lauter und durch Schifffahrt und weltweite Fischerei auch gefährlicher geworden. Für diese Bedrohungsfaktoren muss die IWC Lösungen finden.“ Immerhin stehen auch ein geplantes Walschutzgebiet im Südatlantik, Unterwasserlärm sowie Geisternetze und Beifang als Gefahr für Wale auf der Tagesordnung des Treffens.