Mehr Geld, noch immer kein Konzept
Zweiter Dieselgipfel in Berlin / WWF fordert ganzheitliches Mobilitätskonzept
Auch der zweite Dieselgipfel an diesem Montag wird nicht die nötige Verkehrswende herbeiführen. Angela Merkel stellte den Kommunen im Kampf gegen die Luftverschmutzung zwar mehr Geld in Aussicht. Von dem notwendigen ganzheitlichen Mobilitätskonzept ist die Regierung aber nach wie vor weit entfernt. Dazu sagt Michael Schäfer, Fachbereichsleiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland:
„Kanzlerin Angela Merkel hat eines deutlich gemacht: Sie will noch Jahrzehnte lang Neuwagen mit Verbrennungsmotor zulassen. Eine Erklärung, wie dies zu ihren eigenen Klimazielen passen soll, bleibt sie schuldig. Das CO2 aus den Verbrennungsmotoren heizt unser Klima weiter an, die Stickoxide gefährden unser aller Gesundheit. Kurzsichtige Maßnahmen zur Reduzierung dieser Abgase sind wie ein Druckverband ohne Nachversorgung. Die Wunde wird so nicht heilen.
Die Politik muss endlich ein ganzheitliches Mobilitätskonzept auf den Weg bringen. Dazu gehört eine Quote für Elektroautos. Sie schafft einen Markt für E-Fahrzeuge und lässt Hersteller in die Massenproduktion übergehen. Und nur mit Null-Emissions-Fahrzeugen kann Deutschland auch weitgehende Klimaneutralität erreichen, zu der sich die Regierung verpflichtet hat. Neben der Quote ist ein festes Ausstiegsdatum für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren unverzichtbar, um Herstellern wie Verbrauchern Planungssicherheit zu geben. Wirklich zukunftsfähig wird der Verkehrssektor aber nur, wenn deutlich mehr Menschen unabhängig vom eigenen Pkw werden.
Klar ist, Städte, Kommunen und die Hersteller müssen an der Verkehrswende mitwirken. Doch für den dringend notwendigen Masterplan ist die Bundesregierung zuständig. Sie aber versucht weiterhin, den deutschen Markt vor ökologischem Innovationsdruck zu schützen und schadet so der Gesundheit der Menschen, unserer Erde und der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Automobilsektors.“