Agrarpolitischer Dadaismus

WWF zur Agrarministerkonferenz: Bio-Bauern „keine Steine in den Weg legen“

Die umstrittene Reform der EU-Ökoverordnung könnte erhebliche negative Auswirkungen für den heimischen Bio-Landbau haben. Davor warnt die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich der am Mittwoch in Lüneburg startenden Agrarministerkonferenz. Die Landwirtschaftsminister der Bundesländer forderte der WWF auf, die kontraproduktive Revision zu stoppen.

 

„Unser konventionelles Agrar-System ist vollgepumpt mit Giftstoffen wie Glyphosat oder Neonikotinoide. Die ausgehandelte Reform würde aber ausgerechnet die Bio-Landwirte bestrafen, die dieser Fehlentwicklung durch eine nachhaltigere Wirtschaftsweise entgegenwirken können. Das ist agrarpolitischer Dadaismus“, so Jörg-Andreas Krüger, Mitglied der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland. „Statt einer Totalreform der Öko-Verordnung bräuchten wir vielmehr ein Totalverbot von Glyphosat und Co.“

 

Der WWF befürchtet durch die geplante Reform einen deutlich höheren Bürokratieaufwand und steigende Verwaltungskosten für die Landwirte. Zugleich warnt der WWF vor einer Umkehrung der Beweispflicht. Es geht um die Vorgaben für Öko-Landwirte bei Verunreinigungen ihrer Produkte durch Pflanzenschutzmittel. Die Chemikalien dürfen Bio-Bauern selbst nicht einsetzen. Spuren der Mittel könnten aber von konventionellen Feldern in Ökoprodukten landen. Umstritten sind Nachweispflichten und Kontrollen.

 

„Den Bio-Bauern hierzulande dürften nicht immer neue Steine in den Weg gelegt werden“, so Krüger. Vielmehr muss sichergestellt werden, dass Importe aus Nicht-EU-Ländern die Auflagen für Bio-Produkte einhalten. Dafür bräuchte es strengere und bessere Kontrolle im Lebensmittelbereich. „Ich kann jeden konventionellen Landwirt verstehen, der unter den geplanten Vorgaben Sorgen hat, umzustellen“, fasst Krüger zusammen.

Kontakt

WWF Presse-Team