Damit der Tiger nicht zum Dino wird
WWF: Wenn die Waffen in der Savanne schweigen hilft das auch der Bevölkerung / Europas Geschäft mit dem Elfenbein: EU muss Exporte von Roh-Elfenbein verbieten
Die Welt erlebt derzeit das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes (World Wildlife Day) am 3. März. „Wir müssen verhindern, dass in den kommenden Jahren Gorilla, Tiger oder Elefanten den Dinosauriern nachfolgen“, fordert daher Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. Wilderei, Lebensraumzerstörung und Klimawandel setzen den Arten laut WWF immer stärker zu. Viele Tiere und Pflanzen leben in stetig kleiner werdenden Gebieten oder werden von Wilderern gehetzt. Hinzu kommt die seit Jahrzehnten anhaltende Übernutzung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen. So zeigt etwa der Living Planet Index des WWF zum Zustand der weltweiten biologischen Vielfalt steil nach unten. Für die vergangenen vierzig Jahre wurde ein Rückgang von 58 Prozent gemessen. Damit haben sich die über 14.000 untersuchten Tierpopulationen mehr als halbiert.
Brandes fordert von der Bundesrepublik im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mehr finanzielle Mittel zum Kampf gegen Wilderei, Artenschmuggel und Korruption- vor allem für die afrikanischen Subsahara-Staaten und in Südostasien. „Deutschland kann einen Beitrag leisten, indem es hilft, die kriminellen Strukturen der Arten-Mafia zu zerstören. Wenn die Waffen in der Savanne und im Dschungel schweigen, hilft das nicht nur Elefanten und Tiger, sondern auch den Menschen vor Ort, die unter den Machenschaften der Wilderer leiden.“
Außerdem müssen laut dem WWF-Vorstand die illegalen Märkte für Elfenbein, Tigerknochen oder Nashorn endlich ausgetrocknet und die Tigerfarmen in ganz Asien geschlossen werden. Auch die EU sieht der WWF in der Pflicht: Europa brauche endlich ein Exportverbot für Roh-Elfenbein, denn die Europäische Union sei einer der größten Elfenbeinexporteure der Welt. „Der Handel mit historischen Stoßzähnen befeuert die Nachfrage, vor allem in Asien. Außerdem können legale Exporte zum Reinwaschen genutzt werden, indem Stoßzähne von kürzlich illegal getöteten Elefanten fälschlich als legales Elfenbein deklariert werden“, so Brandes.
Der 3. März wurde von der internationalen Staatengemeinschaft zum Tag des Artenschutzes ausgerufen, da an diesem Tag im Jahr 1973 das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES unterzeichnet wurde. Ziel des Abkommens ist es, den illegalen Handel mit Wildtieren zu unterbinden und sicherzustellen, dass der Fortbestand von Wildarten nicht durch legalen Handel bedroht wird. „Das Washingtoner Artenschutzabkommen ist ein scharfes Schwert beim Kampf gegen das weltweite Artensterben. Es ist eine der wirksamsten, internationalen Naturschutzkonventionen, die wir kennen“, so Brandes.