Seit Jahrhunderten leben die Menschen in Kenia und Tansania mit Elefanten zusammen. Weil jedoch immer mehr Fläche landwirtschaftlich genutzt wird und Zäune die angestammten Wanderrouten der Elefanten versperren, nehmen Zusammenstöße zwischen Mensch und Tier zu – mit verheerenden Folgen für beide Seiten. Diese Mensch-Wildtier-Konflikte müssen wir unbedingt reduzieren! Gelingt uns das, gewinnen wir alle: Mensch, Tier, Natur.

Der Tag war erst wenige Stunden alt, als die Tragödie im Gemeindeschutzgebiet Mara Siana im Nordwesten der Unganisha-Region ihren Lauf nahm: Am Morgen des 24. April 2021 machten sich zwei Massai-Jungen im Alter von acht und zwölf Jahren auf den Weg zum Haus ihres Nachbarn – keine 300 Meter entfernt auf der anderen Seite des kleinen Flusses, der zu dem Zeitpunkt ausgetrocknet war. Doch dichte Vegetation versperrte den Blick auf das Flussbett. Und so sahen die Jungen den Elefanten zu spät, der in ihre Richtung gelaufen kam.

Sofort drehten die Jungen um und rannten nach Hause zurück, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch der Elefant war schon zu nah, schwang seinen Rüssel und traf den Achtjährigen. Es muss ein heftiger Schlag gewesen sein, der Junge erlag seinen Verletzungen noch während die Mutter schreiend aus dem Haus gerannt kam, um ihr Kind zu schützen und den Elefanten zu vertreiben.

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Gemeinsam Konflikte im Vorfeld verhindern

Teil der Elefantenschutzgruppe bei Elephant Aware © Daniel Crous WWF
Teil der Elefantenschutzgruppe bei Elephant Aware © Daniel Crous WWF

Schreckliche Zusammenstöße wie diesen müssen wir verhindern! Deshalb arbeitet der WWF im Siana-Schutzgebiet mit der Organisation Elephant Aware zusammen. Die Elefantenschutzgruppe greift ein, wenn eines der Tiere zu nahe an die Siedlungen der Menschen kommt, und kümmert sich um verletzte Elefanten. Eine große Herausforderung in dem riesigen und unwegsamen Gelände!

In einem Fall gelang es dem Elephant-Aware-Team nach mehr als drei Wochen unermüdlicher Verfolgung, einen verletzten jungen Elefanten medizinisch zu versorgen. Weil das Tier humpelnd und mit großem Abstand seiner Herde folgte, war es den Ranger:innen sofort aufgefallen. Doch zunächst verloren die Ranger:innen den Jungbullen aus den Augen. Bei der Behandlung stellte sich heraus, dass die schwere Verletzung am linken Vorderbein von einem Speer stammte. Der Elefant war in Konflikt mit Menschen geraten!

Ein Ranger von Elephant Aware © Daniel Crous / WWF

Gut zu wissen!

„Elephant Aware“ wurde gegründet, um Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu mindern. Sie greifen ein, wenn ein Elefant das Gebiet einer Gemeinde betritt, bringen ihn sicher heraus und schützen das Eigentum der Menschen. Die Organisation arbeitet in der Siana Conservancy eng mit dem WWF zusammen.

Elefantenschutzgruppe sichert das Zusammenleben

In einem anderen Fall wurde das Elephant-Aware-Team gerufen, weil ein Elefant eine Kuh getötet hatte. Das Team war sofort vor Ort und stellte fest, dass die Kuh noch lebte, nicht verletzt war und unter Schock stand. Offensichtlich hatte die Elefantenherde – die noch in der Nähe war – das Tier umgestoßen. Schnell machten die Ranger:innen den Hirten ausfindig, der aus Angst vor der Elefantenherde weggelaufen war, und halfen ihm, seine Kuh sicher nach Hause zu bringen. Er war sehr froh, dass sie noch lebte!

Dieser glückliche Ausgang zeigt, wie wichtig ein Mensch-Wildtier-Konfliktmanagement ist: Lässt man die Menschen in solchen Situationen allein, töten sie zur Vergeltung oder aus Angst um ihre Familien und ihr Hab und Gut die Elefanten.

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Zäune abbauen, Wildtierkorridore erhalten

Doch um Mensch-Wildtier-Konflikte schon im Vorfeld zu verhindern, bedarf es langfristiger Lösungen: Die Zäune in den Wildtierkorridoren müssen entfernt werden, damit die Tiere ihre angestammten Routen nutzen können und nicht die Siedlungen und Felder der Menschen durchqueren müssen. Und genau daran arbeitet der WWF in der gesamten Unganisha-Region!

Mit nachhaltigen Landnutzungsplänen und Einkommensalternativen sorgen wir dafür, dass die Menschen vor Ort vom Schutz der Wildtiere profitieren. Unterstützen Sie unsere Arbeit und helfen Sie mit – damit in Unganisha Mensch und Wildtier friedlich zusammenleben können!

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