Wer sich für eine vegetarische Ernährung entscheidet, macht einen wichtigen Schritt zu einer klimafreundlichen und ressourcenschonenden Lebensweise. Denn Fleisch gehört zu den Lebensmitteln mit dem größten ökologischen Fußabdruck. Für den Anbau von Soja als Futtermittel werden Regenwälder abgeholzt, und die massenhafte Tierhaltung ist für den Ausstoß von großen Mengen Treibhausgasen verantwortlich.
Für den Planeten ist es deshalb am besten, wenn wir das Getreide direkt essen, anstatt es für Tierfutter zu verwenden und dafür riesige Flächen zu verbrauchen. Das schlägt sich auch in der Ökobilanz der vegetarischen Ernährung nieder.
Gegenüber der durchschnittlichen fleischlastigen Ernährungsweise in Deutschland reduzieren sich sowohl die Treibhausgasemissionen als auch der Flächenverbrauch um fast die Hälfte.
Milchprodukte sind nicht immer nachhaltiger
Trotzdem gilt auch hier: Wer mehr weiß, isst nachhaltiger! Denn Vegetarier:innen kommt zwar kein Fleisch auf den Teller – aber durchaus tierische Produkte wie Eier, Käse, Joghurt und Milch. Auch hinter diesen Produkten können sich Treibhausgasemissionen verstecken, die kaum geringer oder sogar höher sind als beim Fleisch.
Bei der Produktion von einem Kilogramm Butter werden zum Beispiel neun bis elf Kilogramm Treibhausgase freigesetzt, ungefähr doppelt so viel wie für die gleiche Menge Hähnchenfleisch. Allerdings verzehren wir in der Regel eher kleinere Mengen Butter, sodass sich die schlechtere Bilanz etwas relativiert.
Ein Kilogramm Käse ist je nach Sorte für fünf bis sieben Kilogramm Treibhausgase verantwortlich und hat damit eine ähnliche Klimabilanz wie dieselbe Menge Hähnchen.
Es geht also auch bei einer vegetarischen Ernährung darum, insgesamt weniger tierische Produkte zu essen und sich einen bewussten Umgang mit Butter, Sahne und Käse anzugewöhnen.
Ist vegetarisch besser fürs Tier?
Wer aus ethischen Gründen kein Fleisch mehr essen will, sollte auch bei Eiern und Milchprodukten ganz genau hinschauen. Denn Milch kann nur produziert werden, wenn es Kälber gibt. Männliche und teilweise auch weibliche Kälber werden aber nur wenige Wochen nach der Geburt geschlachtet. Insofern ist es leider meist eine Illusion, dass man nicht für den Tod eines Tieres verantwortlich ist, wenn man die Stulle mit Käse statt mit Salami belegt.
Milchprodukte aus Bio-Haltung
Bei Milchprodukten aus Bio-Haltung haben die Tiere zumindest mehr Bewegungsfreiheit und dürfen auch mal an die frische Luft. Kälber dürfen meist mehrere Wochen oder sogar Monate bei der Mutter bleiben, bevor sie zum Schlachter oder Mastbetrieb kommen, auch wenn das für die Landwirt:innen teurer ist.
Tipps für eine nachhaltige vegetarische Ernährung:
Achten Sie beim Einkauf auf regionale und saisonale Lebensmittel, die nicht um den halben Kontinent geflogen sind oder energieintensiv gelagert werden mussten.
Ersetzen Sie öfter mal tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen. Einen wahren Boom haben in den letzten Jahren zum Beispiel Haferdrinks erlebt, die inzwischen in den meisten Cafés als Variante zur Kuhmilch angeboten werden.
Muss es immer Butter im Kuchen sein oder tut’s auch Margarine? Gerade beim Backen und Braten fällt der Unterschied zwischen tierischen und pflanzlichen Fetten geschmacklich kaum ins Gewicht und ist vor allem eine Frage der Gewöhnung.
Greifen Sie möglichst zu Produkten aus Bio-Anbau. Wer auf Fleisch verzichtet, spart Geld, das in den etwas teureren Bioprodukten gut investiert ist. Weil im ökologischen Anbau auf chemisch synthetische Pestizide und Stickstoff-Düngemittel verzichtet wird, haben Insekten auf dem Acker eine Chance, die wiederum Vögeln als Futter dienen.
Die Artenvielfalt wird gefördert und die Umwelt geschont. Besonders streng in Bezug auf die Umweltverträglichkeit arbeiten die Betriebe der Bioverbände wie zum Beispiel Bioland oder Demeter. Sie gehen in ihren Richtlinien unter anderem bei den Bestimmungen zur Tierhaltung noch über die EU-Bio-Verordnung hinaus.
Machen Sie eine gesunde vegetarische Ernährung zur Gewohnheit
Eine ausgewogene vegetarische Ernährung schont nicht nur Umwelt und Ressourcen, sondern ist auch gesünder für den Menschen. Wer gar nicht oder nur selten Fleisch isst, beugt Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Darmkrebs, Diabetes, Arthrose und Rheuma vor.
Viele Vegetarier:innen empfinden ihre Ernährungsweise schon lange nicht mehr als Verzicht, sondern als Bereicherung. Denn das Bewusstsein, dem Planeten Treibhausgase und Flächenverluste zu ersparen und zugleich dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun, lässt die Gemüselasagne gleich noch besser schmecken.
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