Mit dem Begriff „saisonal“ bezeichnet man Obst und Gemüse, das naturgegeben zu einer bestimmten Zeit im Jahr hier bei uns in Deutschland wächst. Ausschlaggebend dafür sind klimatische Bedingungen, wie Temperatur und Niederschlag und auch die Tageslänge. Saisonale Lebensmittel haben, vor allem wenn sie auch noch aus Regionalität kommen, sehr kurze Transportwege und damit einen kleineren CO2-Fußabdruck.
Außerdem können sie reif geerntet werden, wodurch sie natürlich besser schmecken und mehr Vitamine sowie andere wertvolle Inhaltsstoffe besitzen.
Man ist, was man isst: Wie viel Wahres in diesem Sprichwort steckt, ist inzwischen auch wissenschaftlich bewiesen. Denn gutes Essen schmeckt nicht nur besser, es tut uns auch gut. Die richtige Ernährung hilft sogar gegen Frühjahrsmüdigkeit. Und schützt die Ressourcen unseres Planeten.
Saisonal essen – was bedeutet das eigentlich?
„Die mit unseren Essgewohnheiten einhergehenden Umweltauswirkungen auf die Erde sind massiv.“
Diese Produkte haben im Frühjahr Saison – und diese sollten Sie meiden
Manches Obst und Gemüse hat nur sehr kurze Zeit Saison. Umso größer ist die Vorfreude darauf! Im März sprießt der Bärlauch in unseren Wäldern, kurze Zeit darauf ist der erste Rhabarber erntereif und je nach Wetterlage wird ab Mitte, Ende April der Spargel angestochen, dessen Saison traditionell am 24. Juni zu Ende geht.
Mit dem WWF Saisonkalender behalten Sie den Überblick, welches Gemüse und Obst gerade bei uns auf den Feldern geerntet werden kann.
Mit Vorsicht zu genießen sind hingegen saisonale Produkte, die Sie schon deutlich vor ihrer Zeit im Supermarkt entdecken. Ein Klassiker sind Erdbeeren im Februar, die wahrscheinlich aus einem spanischen Treibhaus stammen. Warten Sie lieber bis Anfang Juni und genießen die Früchte vollreif und zuckersüß von Landwirt:innen aus der Region.
Superfood Wildkräuter: sammeln gegen die Frühjahrsmüdigkeit
Als Superfood werden Lebensmittel bezeichnet, die besonders viele Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aufweisen, kurz: die unserem Körper supergut tun. Wussten Sie, dass auch Wildkräuter echte Superfoods sind?
Gerade im März und April, wenn die Natur erwacht und das erste Grün sprießt, enthalten Wildkräuter wie Brennnessel, Taubnessel, Löwenzahn oder Spitzwegerich besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe, die dazu beitragen können, unser Immunsystem anzukurbeln und die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben.
Sie können sie zum Beispiel Ihrem Salat beimischen oder zusammen mit Obst einen grünen Smoothie daraus mixen. Tipps für Anfänger finden Sie in der WWF-Fiebel „Kleines Kräuterwissen“. In vielen Orten werden auch geführte Kräuterwanderungen angeboten. Mit einem Profi an Ihrer Seite macht das Suchen gleich nochmal so viel Spaß. Denn eines sollten Sie niemals tun: Pflanzen sammeln und essen, die Sie nicht zweifelsfrei identifizieren können.
Bärlauch, Brennnessel und Co.: Was ist beim Sammeln erlaubt?
Wildblumenwiesen und ungezähmt wachsende Grasstreifen am Wegesrand sind ideal, um während einer Wanderung nach Kräutern Ausschau zu halten. Wenn es in Ihrer Stadt einen großen Park gibt, können Sie aber auch dort einen Versuch starten. Achten Sie nur darauf, dass sich die Sammelstelle nicht direkt neben einer Straße befindet oder dort, wo wahrscheinlich Hunde ihr Geschäft machen.
Und noch etwas ist wichtig: Sammeln Sie immer nur kleine Mengen für den direkten Bedarf. Erlaubt ist die sogenannte Handstraußmenge. Das gilt insbesondere für seltenere Pflanzen wie etwa Bärlauch. Aber selbst bei Brennnesseln und Giersch, die sprichwörtlich wachsen wie Unkraut, ist es schade drum, zu viel zu pflücken und dann verwelkt wegzuwerfen.
Die Grillsaison ist eröffnet!
Wenn die Tage wärmer werden, zieht wieder ein verheißungsvoller Duft durch Vorgärten und Parks. Es macht einfach Spaß, gemeinsam mit Freund:innen draußen zu essen, zu grillen und zu picknicken. Und wenn jede:r etwas fürs Buffet beisteuert, ist das Essen super einfach organisiert.
Damit Sie das Grillvergnügen ganz ohne schlechtes Gewissen genießen können, achten Sie beim Einkaufen darauf, dass Fleisch und Bratwurst von Tieren aus artgerechter und regionaler Haltung stammen. Oder Sie entscheiden sich für eine pflanzliche Grillparty und legen Gemüse und Käse auf den Grill, rösten dazu Brot und machen leckere Dips.
Übrigens: Auch Grillkohle kann nachhaltig sein, zum Beispiel wenn sie aus heimischem Holz oder aus Maisspindeln, einem Abfallprodukt bei der Maisernte, hergestellt wurde. Am besten bringen Sie außerdem Ihr eigenes Geschirr mit oder falls Sie Einmalteller, -trinkbecher und -besteck verwenden, achten Sie auf umweltfreundliche, recycelbare Materialien.
Neue Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Wie ernähren wir uns möglichst gesund und ausgewogen? Dafür spricht die DGE wissenschaftlich fundierte Empfehlungen aus, die insbesondere für Kantinen etwa von Kitas, Schulen, Seniorenheimen oder auch Unternehmen relevant sind.
Aber auch im Privaten können wir uns daran orientieren, wenn wir einkaufen und kochen. In ihrer aktualisierten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlung vom März 2024 hat sich der Anteil der empfohlenen Hülsenfrüchte und Nüsse erhöht, während die empfohlene Menge an Milch und Milchprodukten sowie von Fleisch zurückgegangen ist.
Unverändert empfiehlt die DGE eine bunte Mischung an Obst und Gemüse sowie Vollkorn als beste Wahl bei allen Getreideprodukten. Insgesamt spricht sich die DGE für eine Ernährung aus, die zu mindestens drei Vierteln pflanzlich ist und maximal ein Viertel tierische Lebensmittel enthält.
Was gesunde Ernährung mit Umwelt- und Klimaschutz zu tun hat
„Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit“, so der DGE-Präsident Prof. Dr. Bernhard Watzl. Eine pflanzenbetonte Ernährung schont auch die Umwelt.
„Insbesondere unser zu hoher Verzehr von tierischen Lebensmitteln befeuert die Klima- und Biodiversitätskrise“, betont auch Elisa Kollenda, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF Deutschland. Der WWF begrüßt daher die neuen Empfehlungen der DGE, die erstmals auch die Umweltauswirkungen unserer Ernährung berücksichtigen.
„Die mit unseren Essgewohnheiten einhergehenden Umweltauswirkungen auf die Erde sind massiv“, so Elisa Kollenda. Oder anders gesagt: Jeder und jede von uns kann einen Unterschied bewirken. Bereits kleine Veränderungen bei der täglichen Ernährung sind wichtige Schritte in die richtige Richtung!
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