In der Wildnis herrscht der ewige Kreislauf: Pflanzen und Tiere leben von der Erde und werden nach ihrem Tod ebenfalls zu Erde. Im Garten und erst recht auf dem Balkon ist dieser Kreislauf unterbrochen. Meist betreiben wir auf unserem kleinen Flecken Grün eine klassische Ausbeutung.

Kompost kann es: Er schließt den Stoffkreislauf im Garten

In erster Linie ernten wir, ohne etwas zurückzugeben. Auch die Säcke voller Pflanzenerde, womöglich mit klimaschädlich abgebautem Torf, und selbst Kunstdünger können hier auf Dauer keinen Ausgleich schaffen. Kompost düngt, verbessert und lockert den Boden durch natürliche Humus- und Pflanzennährstoffe sowohl im Garten als auch im Blumentopf. Und er aktiviert als nachhaltiger Kraftstoff das Bodenleben.

Was ist Kompost? Und wie entsteht er?

Kompost © maerzkind / iStock / Getty Images
Kompost © maerzkind / iStock / Getty Images

Ein hochwertiger Humus, entstanden aus verrotteten organischen Bestandteilen. Kompost kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Zusammengesetztes".

Je vielseitiger die kompostierbaren Stoffe sind und je besser sie untereinander vermischt wurden, um so wertvoller wird die Komposterde.

Wenn organisches Material mit genügend Wärme, Feuchtigkeit und Sauerstoff verdichtet, umgelagert, verdaut und ausgeschieden wird von unzähligen Regenwürmern und anderen fleißigen Kleinlebewesen und Mikroorganismen, dann entsteht nach wenigen Monaten reifer Kompost. Der Reifeprozess lässt sich mit sogenannten Schnell- und Thermokompostern beschleunigen.

Welche Abfälle dürfen auf den Kompost?

Gartenabfälle wie Laub, Gras oder Baumschnitt. Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste, Kaffee- und Teesatz, Eierschalen. Aber auch verbrauchte Blumenerde, Mist, Haare, Holzspäne oder Stroh. Wichtig: Die organischen Reste sollten gut durchmischt werden. Insbesondere Laub und Grünschnitt darf nicht im Übermaß auf den Kompost gegeben werden, weil es den Rottvorgang empfindlich stören und sogar schimmeln kann.

Beschleunigen können Sie den Prozess, indem Sie zwischen die organischen Abfälle immer wieder Lagen mit Erde, Hornmehl und anorganischem Gesteinsmehl schichten. Sie können auch bereits reifen Kompost mit seinen unzähligen Klein- und Kleinstlebewesen dort dazu geben, wo es noch viel zu vertilgen und kompostieren gibt. Die Mischung macht's!

Wie viel Platz braucht man für einen Komposthaufen?

Selbstgemachter Kompost erfreut Garten und Regenwurm @ MementoImage / iStock / Getty Images
Selbstgemachter Kompost erfreut Garten und Regenwurm @ MementoImage / iStock / Getty Images

Herkömmliche Kompostkisten haben ein Volumen von rund einem Kubikmeter. Das reicht völlig aus. Gerade in kleineren Gärten sind auch Schnellkomposter aus dem Baumarkt beliebt: Die kompakten Kisten lassen sich dezent in einer Gartenecke unterbringen und sondern kaum Gerüche ab. Der reife Kompost kann durch eine Klappe am Fuß des Plastikgehäuses entnommen werden.

Wer das Kompostieren noch etwas professioneller angehen will und eventuell größere Mengen an Kompost benötigt, schafft mit drei Kisten Platz für das Sammeln des Kompostgutes, den aufgesetzten Kompost und den reifen Kompost.

Wann ist der Kompost reif?

Wenn Sie mit organischen Hornmehlen und anorganischem Gesteinsmehl schichtweise nachgeholfen haben, womöglich in einem Schnellkomposter, dann können Sie bereits nach wenigen Monaten Kompost ernten. Überlassen Sie die Verrottung weitgehend den Kleinlebewesen und schichten Sie nur wenig um, können sie frühestens nach einem Jahr ihre neue, nährstoffreiche Erde verwenden.

Mit einem einfachen Trick können Sie übrigens vor dem Herausschaufeln des Komposts feststellen, ob dieser schon reif ist: Füllen Sie eine flache Schale mit Ihrer Komposterde. Streuen Sie Kressesamen darüber, drücken Sie sie fest und befeuchten sie. Stellen Sie die Schale an einen hellen Ort mit einer Temperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Entwickeln sich am fünften oder sechsten Tag die ersten zart grünen Blättchen, dann ist die Komposterde reif. Fallen die Pflänzchen aber um oder werden sie gelb, dann ist der Kompost noch roh und braucht noch ein wenig Zeit.

Wie wird der Kompost ausgebracht?

Tomaten wachsen © Edward Parker / WWF
Tomaten wachsen © Edward Parker / WWF

Optimal ist eine dünne Schicht von rund ein bis drei Millimetern pro Jahr, die einfach auf den Boden aufgebracht wird. Anschließend sollten Sie diese mit organischem Material, etwa Grasschnitt oder Blätter, abdecken (mulchen). Reife Komposterde also nie nackt auf dem Boden liegen lassen. Die kleinen Kompostbewohner würden den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht sowie eine rasche Austrocknung nicht überstehen. Ist Ihr Kompost noch grob, können Sie auch kleine Haufen in Ihrem Garten ausbringen, kleine Energiezentren sozusagen. In wenigen Wochen haben Ihre Gartenbewohner die Hügel ganz natürlich "kleingemacht".

In jedem Fall schließen Sie durch das Ausbringen von Kompost im Garten und sogar im Blumenkübel auf dem Balkon Ihre grüne Oase wieder an den Kreislauf des Lebens an. Sehr zur Freude ihrer tierischen Mitbewohner. Die Regenwurmkinder bekommen neue Betätigungsfelder, die Amseln eine leckere Ergänzung ihrer Speisekarte.

Und Sie bekommen bald die Erfolge Ihres Tuns zu sehen. Kompost ist für viele Pflanzen – zum Beispiel Starkzehrer wie Tomaten, Kürbis, Kartoffeln und Kohl, aber auch Erdbeeren oder Salat – der reine Turbodünger! Vor allem aber: Sie werden Lust auf mehr bekommen. Denn: Selbst-Kompostieren ist ein großartiges, nachhaltiges Projekt, das den Weg in den Baumarkt spart und der Natur viel zurückgibt.

 

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