So geht es nicht weiter. Der Living Planet Report des WWF Deutschland hat nachgewiesen, dass wir bis zum Jahr 2030 einen zweiten Planeten bräuchten, um unseren Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Ein Umdenken muss her. Die Sharing Economy ist ein Ansatz in die richtige Richtung.

Wir können zwar alles gleichzeitig besitzen – aber nicht alles gleichzeitig nutzen. Das Motto muss also lauten: Teilen und leihen. Die Grundidee ist nicht neu, sondern immer schon ein Teil der Gesellschaft gewesen. Aber die Idee wird zunehmend digital. Immer mehr Apps bieten virtuelle Marktplätze zum Tauschen, Teilen und Leihen an.

Ein Auto – statt acht

Stuffle ist auch nur ein Beispiel von vielen in diesem Bereich. Ob leihdirwas.de, frents.com oder die boomenden Car-Sharing-Angebote – sie alle verbinden die Stichworte teilen und ökologischer Fußabdruck. Wir besitzen kein Auto mehr, wir leihen es uns. Ermöglicht wird das mit der Verbindung zur mobilen Welt. Schnell ein Auto leihen und sehen wo es steht? Ganz einfach via App.

Vor allem jüngere Menschen, mit mittlerem bis höherem Einkommen nutzen bisher die Sharing Economy, „Nicht nur Besitz und materielle Werte, sondern gute Sozialbeziehungen und Umweltqualität sind für diese Menschen wichtig“, sagt Professor Harald Heinrichs von der Universität Lüneburg. Sie seien offen „für alternative Besitz- und Nutzungsformen und praktizieren diese.“ Und wenn man bedenke, „dass beispielsweise ein Car-Sharing-Auto rund acht private PKW ersetzt, ist klar, dass es betriebs- und volkswirtschaftliche Effekte und damit verbunden auch Ressourceneinsparungseffekte gibt.“

Rasenmäher ja, Zahnbürste nein

"Allgemein lässt sich sagen, dass Gebrauchsgüter geeigneter sind als Verbrauchsgüter", sagt Heinrichs. Bohrmaschine und Rasenmäher ja, Zahnbürste und Unterwäsche nein. Ob die Sharing Economy zukünftig dazu beitragen wird, dass sich der ökologische Fußabdruck reduziert, bleibt momentan noch offen. Bislang ist ungeklärt "inwieweit es umweltbelastende Verschiebungseffekte geben kann", sagt Heinrichs. Denn das eingesparte Geld für das Leihen einer Bohrmaschine kann schnell in einem Billigflug nach Mallorca gehen - und somit wäre für die Umwelt nicht viel gewonnen.

Die Frage bleibt nur, ob wir dazu bereit sind und ob die Politik die richtigen Anreize setzt. "Die Stadt Seoul beweist, dass es geht", sagt Heinrichs. "Sie hat sich jüngst das Leitbild der Sharing City gegeben und will die Perspektive strategisch nutzen". Auch das Stuffle-Team blickt mit seiner App zuversichtlich in die Zukunft. Denn mittlerweile sind rund 250.000 Menschen bei Stuffle registriert, Tendenz steigend.