Im Rahmen der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten müssen Unternehmen in der EU nachweisen, dass ihre Produkte nicht mit Entwaldung in Verbindung stehen. Dies stellt Bäuerinnen und Bauern weltweit sowie Unternehmen in der EU vor große Herausforderungen. Denn sie müssen ihre Lieferketten transparent gestalten und garantieren, dass ihre Produkte bis zum Feld zurückverfolgt werden können. Gemeinsam mit Partner:innen in Ecuador konnte der WWF nun zeigen, wie dies möglich ist und wie nachhaltige und rückverfolgbare Lieferketten aufgebaut werden können.

Wie weisen Unternehmen Entwaldungsfreiheit nach?

Kakaoanbau in Ecuador © WWF Ecuador
Kakaoanbau in Ecuador © WWF Ecuador

Ab Januar 2025 müssen Unternehmen mit Sitz in der EU nachweisen, dass sie die EU-Verordnung einhalten und die Rohstoffe, die sie für die Herstellung ihrer Produkte verwenden, nicht von Flächen stammen, die nach 2020 entwaldet wurden. Dafür müssen die Unternehmen verschiedene Informationen dokumentieren, unter anderem die Geodaten der Produktionsflächen.

In Ecuador unterstützt der WWF Erzeuger:innen-Gemeinschaften bei der Erhebung dieser Daten. Dabei werden die Eckpunkte der Anbauflächen über GPS-Koordinaten per Smartphone oder Tablet erfasst und in eine Datenbank eingegeben.

Nach knapp drei Jahren Zusammenarbeit der Kooperativen Wiñak und Kallari mit dem WWF Ecuador sind bereits die Flächen von rund 50 Prozent der Kooperativenmitglieder in der Datenbank erfasst. Damit kann die diesjährige Kakaoernte vollständig digital zurückverfolgt und nachgewiesen werden, dass sie entwaldungsfrei ist.

Abgleich mit Satelliten-Daten

Wald in Ecuador © Gabriel Vanerio/ WWF Ecuador
Wald in Ecuador © Gabriel Vanerio/ WWF Ecuador

Beim Verkauf des Kakaos geben die Kooperativen die Geodaten der Flächen, auf denen der jeweilige Kakao angebaut wurde, an ihre Kund:innen weiter. Die in der EU ansässigen Schokoladenhersteller, die den Kakao weiterverarbeiten, stellen anhand dieser Daten sicher, dass auf den Anbauflächen, von denen der Kakao stammt, keine Entwaldung im Sinne der EU-Verordnung stattfand. Dazu vergleichen sie aktuelle Satellitendaten mit Daten aus dem Jahr 2020 ab.

Ab Januar 2025 gilt: Nur wenn der Datenabgleich ergibt, dass der Kakao nicht mit Entwaldung in Verbindung steht, dürfen die Unternehmen die daraus hergestellten Produkte auf dem EU-Markt verkaufen. Für kleine und mittlere Unternehmen gilt dies erst ab Juli 2025.

Ein Zertifikat ist nicht nötig

Nachhaltige Schokolade aus entwaldungsfreien Lieferketten © GIZ Ecuador
Nachhaltige Schokolade aus entwaldungsfreien Lieferketten © GIZ Ecuador

Entwaldungsfreie Produkte werden nicht extra zertifiziert, da die EU-Verordnung für alle in der EU ansässigen Unternehmen gilt. Das bedeutet, dass ab 2025 nur noch nachweislich entwaldungsfreie Produkte in der EU verkauft werden dürfen.

Einige Unternehmen gehen jedoch über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und machen ihre Lieferkette auch für die Konsument:innen transparent. Dazu nutzen sie unter anderem die Unterstützung von Drittanbietern wie Seedtrace, Nadar Earth oder INAtrace, die es ermöglichen, einzelne Produkte via QR-Code bis zum Ursprung auf dem Feld zurückzuverfolgen.

Unterstützen Sie die Arbeit der Kooperativen

Kakaokooperativen Ecuador © Gabriel Vanerio / WWF Ecuador
Kakaokooperativen Ecuador © Gabriel Vanerio / WWF Ecuador

Sie können die Arbeit der Kleinbäuerinnen und –bauern unterstützen, indem Sie Schokolade kaufen, die mit dem Kakao der WWF-Partnerkooperativen hergestellt wurde. Zum Beispiel die limitierte WWF-Sonderedition unseres ecuadorianischen Projektpartners und Schokoladenherstellers Paccari. Die Kakaobohnen für diese Schokolade – und sogar die Kaffeebohnen, die als Zutat in einer der vier Schokoladensorten verarbeitet wurden – sind zu 100 Prozent rückverfolgbar. Mit dem Kauf unterstützen Sie auch die Wertschöpfung im Ursprungsland des Kakaos, in diesem Fall Ecuador.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beauftragt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert.

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