Der WWF arbeitet seit fünf Jahrzehnten mit vielen indigenen Völkern und ihren Organisationen eng zusammen, um Schutzgebiete besser zu managen, Naturgüter nachhaltig zu nutzen und um gemeinsam Interessen bei politischen Entscheidern durchzusetzen.
Ob an den Ufern des Bikin-Flusses, in der afrikanischen Savanne oder im Regenwald Amazoniens: Der WWF arbeitet in vielen Projektregionen mit indigenen Völkern zusammen, um Ökosysteme und Lebensräume zu erhalten.
Rettung vor zerstörerischem Holzeinschlag
Im Fernen Osten Russlands unterstützt der WWF die traditionelle, naturschonende Lebensweise der Itelmenen und Ewenen und hilft ihnen beim Schutz ihrer Gebiete. Am Bikin-Fluss pachtete der WWF 2008 gemeinsam mit dem Volk der Udege rund 460.000 Hektar Wald und rettete ihn so vor zerstörerischem Holzeinschlag. Diese Wälder werden vom Volk der Udege weiter traditionell genutzt.
Auf Borneo hat sich der WWF im Nationalpark Kayan Mentarang erfolgreich dafür eingesetzt, dass die indigene Bevölkerung der Dayak am Management des Nationalparks beteiligt wird.
Auch im Kongo-Becken arbeitet der WWF intensiv mit indigenen Völkern zusammen. Zum Beispiel half der WWF den BaAka-Pygmäen und den Sangha-Sangha der Region Dzanga-Sangha, Selbstverwaltungsstrukturen aufzubauen sowie die Gesundheitsvorsorge und die Wasserversorgung nachhaltig zu verbessern. Ein Drittel der gesamten Bevölkerung dort – das sind Tausende von Menschen – erzielt heute ein regelmäßiges Einkommen aus dem Ökotourismus und anderen Projektaktivitäten.
Eigenverantwortliche Nutzung
In Namibia (Schutzgebietsverbund KaZa) hat der WWF das Konzept der Gemeindeschutzgebiete eingeführt. Hierbei erhält die lokale Bevölkerung die Chance, ihr Land eigenverantwortlich nachhaltig zu nutzen und Kooperationen mit touristischen Einrichtungen einzugehen.
Im 12.000 Quadratkilometer großen Nationalpark Banc d’Arguin in Mauretanien hat der WWF bereits in den achtziger Jahren die traditionellen Nutzungsrechte der Imraguen gesichert und vor fremden Fischern mit weniger naturschonenden Fangmethoden geschützt.
Der WWF unterstützt aktuell auch die nachhaltige Nutzung von 200.000 Hektar peruanischen und kolumbianischen Regenwald und die Vermarktung von Holz- und anderen Waldprodukten durch 18 indigene Gemeinden der Ashaninca, Asheninka, Ese-eja, Bora und Huitoto.
Der WWF als Vorreiter
Der WWF hat zudem schon 1996 als eine der ersten großen Naturschutzorganisationen offiziell in einer Grundsatzerklärung beschlossen, die Rechte indigener Völker anzuerkennen. Damit wollte die Umweltorganisation sicherstellen, dass ihre Naturschutzmaßnahmen zu keiner Beeinträchtigung dieser Rechte führen. Außerdem wurde gewürdigt, dass indigene Völker einen unschätzbaren Beitrag zur Erhaltung vieler empfindlicher Ökosysteme der Erde liefern können und dass der WWF nur gemeinsam mit ihnen seine Naturschutzziele erreicht.
- Indigene Völker und Naturschutz: Grundsatzerklärung des WWF