Wie Perlen an einer Kette soll eine Reihe von Nationalparks und anderen Schutzgebieten im Süden des brasilianischen Regenwaldes die vorrückenden Bagger und Motorsägen stoppen. Doch im Juruena-Apuí-Gebiet klaffte eine große Lücke in diesem Schutzgürtel, der das innere Amazonien vor der Zerstörung bewahren soll.
Bis 2016 sollen 60 Millionen Hektar brasilianischen Amazonas-Regenwaldes durch das Schutzgebietsnetzwerk ARPA gesichert werden. Für eine dieser Schutzregionen hat der WWF Deutschland seit 2006 die Verantwortung übernommen: den mehr als 1,9 Millionen Hektar großen Juruena-Nationalpark und das 2,4 Millionen Hektar große Apuí-Gebiet.
Erklärung zum Nationalpark
Nachdem der WWF jahrelang dafür kämpfte, erklärte die brasilianische Regierung diese Region am 5. Juni 2006 zum Juruena-Nationalpark. Mit einer Fläche von mehr als 1,9 Millionen Hektar ist er so groß wie das Bundesland Sachsen. Zusammen mit neun weiteren Schutzgebietsflächen in der benachbarten Apuí-Zone (2,4 Millionen Hektar) konnte damit der Schutzgürtel gegen die Entwaldung geschlossen werden.
Daraufhin wurde vom WWF ein Managementplan für den Nationalpark und das Apuí-Schutzgebietsmosaik erarbeitet. Darin wurden unter anderem Zonen mit nachhaltiger Nutzung und Gebiete ohne jeglichen Zutritt festgelegt sowie nötige Schutzmaßnahmen geplant.
Das Engagement des WWF führte auch zu mehr Initiative auf Behördenseite. So fanden seit 2008 mehrere Razzien statt. Illegale Naturzerstörung wie Landbesetzung, Holzeinschlag und Goldsuche wurden gestoppt – ein großer Erfolg in einer Region, in der staatliche Organe normalerweise kaum präsent sind.
Nachhaltige Nutzung lehren
Der WWF unterstützt zudem nachhaltiges Wirtschaften in der Region: Zum Beispiel werden kleine Forstunternehmer geschult, nachhaltig und kosteneffizienter zu arbeiten – eine Alternative zur Rodung des Waldes für die Viehwirtschaft. In den Schulen laufen Umweltbildungsprogramme, für die spezielle Lehrmittel erstellt werden.
Die Umweltstiftung will zudem den Bauern helfen, ohne zusätzlichen Einschlag von Wald ihr Vieh zu versorgen – durch Methoden, die den an Nährstoffen armen tropischen Boden nicht noch weiter auslaugen, sondern ihn dauerhaft nutzbar halten. Zum Beispiel durch Rotation der Herden: Mit kürzeren Weidezeiten auf kleinerer Fläche werden der Boden nicht verdichtet und die Graswurzeln nicht geschädigt.
40 Schutzgebiete anerkannt
Ende August 2011 wurden 40 Schutzgebiete, darunter der Juruena-Nationalpark und das Apuí-Mosaik, als Teil des „Mosaico da Amazonia Meridional“ offiziell anerkannt – auch dank der bisherigen WWF-Projektarbeit. Damit werden nun insgesamt sieben Millionen Hektar (eine Fläche so groß wie Bayern) des südlichen Amazonas-Regenwaldes gemeinsam verwaltet und geschützt.
Die GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), der WWF und die Landesregierung des Bundesstaates Amazonas haben darüber hinaus eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, um vor allem mit den Gemeinden nachhaltige Einkommensquellen zu entwickeln, ohne den Wald roden zu müssen.
Ferner fördert der WWF einen nachhaltigen Holzeinschlag, um die wertvollen Nährstoffe des Waldes dauerhaft zu bewahren.
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