Das Papier stellte Naturschutz in einen noch größeren Zusammenhang – nämlich zur Sicherung unseres Überlebens, unserer natürlichen Ressourcen und als Voraussetzung jeglicher Entwicklung. Erstmals wurde die nachhaltige Nutzung von Naturgütern als „vorrangig“ für die Zukunft der Menschheit benannt. Ebenso „prioritär“ sollten die genetische Vielfalt des Planeten sowie die lebenserhaltenden Systeme wie Bodenneubildung, Nährstoffkreislauf und Selbstreinigungskraft der Gewässer erhalten werden.
Mit rund einer Million Förderern weltweit wagte der WWF 1980 einen neuen Schritt: Zusammen mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltnaturschutzunion IUCN wurde in 34 Ländern zugleich die „Weltnaturschutzstrategie“ veröffentlicht.
Der WWF als „Anwalt der Natur“
50 Nationen entwarfen auf der Grundlage dieses Papiers daraufhin ihre ersten eigenen nationalen Naturschutzstrategien. Der neue wissenschaftliche Beirat des WWF Deutschland entwickelte daraus erstmals umweltpolitische Leitlinien. Sie wurden das Fundament dafür, dass der WWF Deutschland nicht nur weiter für Feuerwehreinsätze zugunsten einzelner Arten Spenden sammelte, sondern sich zu einem „Anwalt der Natur“ weiterentwickelte und verstärkt vorausschauende Projektarbeit förderte.
Fortan hatte der WWF den umfassenden Naturschutz zum Ziel und beteiligte sich entsprechend an internationalen Schutzprogrammen. Daher änderte sich konsequenterweise auch der Name: Aus dem „World Wildlife Fund“ wurde 1986 der „World Wide Fund For Nature“. Das Kürzel „WWF“ blieb.
Strategie für nachhaltiges Leben
1991 erweiterte der WWF erneut seinen Aktionsradius: Wieder gemeinsam mit der UNEP und der IUCN entwickelte er eine Strategie für nachhaltiges Leben – „Caring for the Earth“ – und veröffentlichte sie in mehr als 70 Ländern. 132 Maßnahmen listete das Papier auf, mit denen Menschen jeglicher Herkunft und Bildung ihre Umwelt schützen und zugleich ihre Lebensqualität verbessern können. Alle Maßnahmen fußten auf den zeitgleich festgelegten, neuen drei WWF-Arbeitsschwerpunkten:
• dem Schutz der biologischen Vielfalt;
• der nachhaltigen Nutzung unserer Ressourcen und
• der Verringerung des Abfall verursachenden Konsums und der Umweltverschmutzung.
Im letzten Punkt steckte bereits die Aufforderung, dem damals schon seit rund fünf Jahren diskutierten Klimawandel endlich Einhalt zu gebieten – vor allem durch einen drastisch verringerten Kohle- und Erdölverbrauch.
Schwere Kost
Das 250 Seiten dicke Werk war schwere Kost, wurde aber trotzdem von Politikern gelesen. Die erste UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio 1992 verabschiedete auch dank des WWF-Drucks die entscheidenden Konventionen zur biologischen Vielfalt und zum Klimawandel. Viele Maßnahmen sind seither über den sogenannten Agenda 21-Prozess weltweit beschlossen und lokal umgesetzt worden – bis in viele deutsche Gemeinden hinein. Als Nichtregierungsorganisation wurde der WWF damit spätestens ab diesem Zeitpunkt eine feste Größe für Regierungen.
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