Ästuare, also der Flut ausgesetzten Flussmündungen, zählen heute zu den vom Aussterben bedrohten Lebensräumen. Die Tideelbe als größtes Ästuar Deutschlands und eines der größten Ästuarien Europas fällt daher gesamtstaatliche Bedeutung zu. Brackwasserzonen finden sich hier genauso wie Süßwasserbereiche, Marschland genauso wie Deiche, Dünen und Röhrichte. Ob Wasser oder Land, die Tideelbe bietet wertvollen Lebensraum für heimische Flora und Fauna.
Bedrohte Arten an der Tideelbe
So besonders das Ökosystem der Tideelbe, so besonders auch ihre Bewohner. 44 Arten der gesamtdeutschen und 75 Arten der niedersächsischen Roten Liste bedrohter Arten konnten bisher innerhalb des Planungsraumes des WWF Naturschutzgroßprojektes Krautsand an der Tideelbe nachgewiesen werden. In der Tideelbe finden sich unter Wasser die durch die europäische Flora-Fauna-Habitatrichtlinie (FFH) geschützten Rapfen aus der Karpfenfamilie und Schnäpel aus der Familie der Lachsartigen. Meer- und Flussneunaugen verleihen dem Gebiet fossilen Charakter. An Land präsentieren sich die Tideelbe-Bewohner nicht minder schützenswert. Die Süßgrasart Elbe-Schmiele sowie der Schierling-Wasserfenchel, eine endemische Wasser- und Sumpfpflanzenart, gedeihen weltweit nur an den Ufern der Unterelbe. Hunderte von Zugvögelarten besuchen im Winter und Frühjahr die Salzwiesen, unter ihnen Brachvogel, Rohrweihe, Graugans und Säbelschnäbler.
Bedrohungen und WWF Arbeit vor Ort
Jahrhundertelange Bewirtschaftung wandelte die gesamte Unterelbe in ein von unnatürlich harten Grenzen zwischen Land und Wasser geprägtes Gebiet. Die Folgen? Verheerend: Dämme und Deiche zähmen die natürliche Dynamik der ästuartypischen Überschwemmungsgebiete, Nähr- und Schadstoffe aus der Unterelbe rauben den aquatischen Tierarten regelrecht die Luft, der gestörte Sedimenthaushalt und schließlich Verschlickung bedrohen sauerstoffhaltige Flachwassergebiete. Heute gefährdet zudem der Hochseeschiffsverkehr den wertvollen Lebensraum in und an der Unterelbe. Starker widernatürlicher Wellenschlag beeinträchtigt die Watt-, Röhricht- und Auwaldflächen.
Gemeinsam mit Partnern wollen wir im Planungsraum des Naturschutzgroßprojektes Krautsand Flächen aufkaufen, um diese Flächen renaturieren zu können. Ihre Spende versetzt uns in die Lage, das größte Vorhaben zur Renaturierung von Ästuaren in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen.
Unsere WWF-Erlebnistouren in der Wattenmeer-Region
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