Zurzeit kämpft der WWF für die Einrichtung weiterer Meeresschutzgebiete, etwa rund um die Insel Guafo, die eine bedeutende Stätte zur Nahrungsaufnahme für viele Meeressäuger darstellt, deren intakte Umwelt jedoch durch Kohleabbau bedroht wird. Der WWF arbeitet außerdem an der Untersuchung von Chemikalieneinträgen in die Gewässer des Golfs von Corcovado und den Einfluss von Unterwasserschall durch Schiffsverkehr, der für Meeressäuger so gefährlich ist. Und schließlich wollen alle neu erstellten Schutzgebiete auch reguliert sein – denn kein Schutzgebiet der Welt kann den bedrohten Arten darin helfen, wenn es kein sinnvolles Management gibt.
Jedes Jahr wiederholt sich im Golf von Corcovado vor der Küste im Süden Chiles ein faszinierendes Schauspiel: Hunderte Blauwale kommen hier zur Jungenaufzucht zusammen. Zudem fressen sich die gigantischen Meeressäuger am reichlich vorhandenen Krill satt.
Blauwal-Population stark gefährdet
Im Jahr 2003 entdeckten Forscher im Golf von Corcovado, nahe der südchilenischen Insel Chiloé, eine bis dahin unbekannte Population der stark gefährdeten Blauwale. Seitdem untersuchen der WWF und andere Naturschutzorganisationen die Population und bemühen sich um die Ausweisung von Küsten- und Meeresschutzgebieten, damit der Lebensraum dieser besonderen Spezies erhalten bleibt. In den letzten Jahren konnten bereits große Erfolge erzielt werden: die Ausweisung erster Schutzgebiete im Golf von Corcovado war ein Meilenstein, ebenso wie die Verpflichtung der Aquakulturindustrie (insbesondere Lachs wird in der Region für den Weltmarkt gezüchtet) und sich an der Erforschung der Lebensumstände der Blauwale zu beteiligen. Ein absolutes Highlight waren jedoch die Besenderungen von Blauwalen: in mehreren Versuchen wurden satellitengestützte Sender an Blauwalen angebracht, mit deren Hilfe erstmals in der Region die Wanderrouten und Fressgründe des größten Lebewesens der Erde untersucht wurden.
Doch damit sind die Blauwale und auch der dort vorkommende Chiledelfin noch lange nicht in Sicherheit. Nach wie vor gilt es, konkrete Schutzmaßnahmen für die bestehenden Schutzgebiete festzulegen: Welche menschlichen Aktivitäten sollen dort erlaubt sein, welche nicht? Welchen Einfluss haben Abwässer aus Aquakultur und anderer Industrie auf die Wasserqualität und damit unmittelbar auf die Nahrungskette der Meeressäuger? Außerdem sind Blauwale eine wandernde Art, die jährlich tausende von Kilometern zurücklegen. Während an einer Stelle eine sinnvolle Schutzmaßnahme gilt, lauern nur wenige Kilometer weiter Gefahren durch Fischerei, Meerestourismus oder Schiffsverkehr.
Das macht der WWF zum Schutz der Blauwale
- Meeresschutz - ohne Meer kein Leben