Ohne die BaAka und ihr Wissen um den Regenwald wären manche Naturschutzbemühungen des WWF – wie zum Beispiel der Schutz und die Erforschung der Gorillas – unmöglich. Das indigene Volk kennt und braucht den Dschungel wie niemand sonst. Leider sind jedoch viele ihrer Wälder heute nahezu leer gejagt.
Sie gehören zu den ältesten Völkern der Erde, seit Jahrtausenden leben sie in den Regenwäldern Zentralafrikas: Die Baka in Kamerun und die BaAka in der Zentralafrikanischen Republik – eng miteinander verwandt und von den gleichen Problemen bedroht. Die Zerstörung und Plünderung der Wälder vernichtet zunehmend ihre Lebensgrundlage. Doch wie kann man die Indigenen, ihren Wald und ihre traditionelle Lebensweise schützen? Der WWF arbeitet seit Jahren mit beiden Volksgruppen zusammen – in einer Region, in der sonst kaum jemand hilft.
Unendliche Regenwälder - Zuhause im Schutzgebiet
Gigantische zusammenhängende Regenwaldflächen, in denen Gorillas, Schimpansen, Waldelefanten und unzählige weitere Arten leben: Das ist das Zuhause der Baka und der BaAka, das ist das Kongobecken. Seit über 25 Jahren setzt sich der WWF hier für die Ausweisung von Naturschutzgebieten wie dem Weltnaturerbe Trinational de la Sangha ein. Diese Schutzgebiete sind auch Heimat der Indigenen und bieten letzte Regionen intakter Natur.
Die Unterstützung der indigenen Bevölkerung rund um Naturschutzgebiete ist ein Schwerpunkt der WWF-Arbeit und orientiert sich an den strikten WWF-Richtlinien zur Berücksichtigung indigener Belange und Rechte. In den sehr entlegenen Regionen und durch eine teilweise schwierige politische Lage ist der WWF derzeit eine der wenigen Organisationen, die sich vor Ort für die Indigenen des Kongobeckens einsetzt.
BaAka, Baka, Aka oder Bayaka?
Die BaAka oder Bayaka (auch Aka, BiAka oder Babenzele) leben im Norden der Republik Kongo und im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik. Weltweit bekannt wurden sie durch ihre mehrstimmigen Gesänge und den Film „Song from the Forest“. Mit ihnen verwandt, aber eine andere Volksgruppe sind die Baka im südöstlichen Kamerun. In ihrer Kultur spielt die Musik ebenfalls eine zentrale Rolle. Beide Volksgruppen sind indigene Bewohner Zentralafrikas und werden auch als Pygmäen bezeichnet.
Hilfe zur Selbsthilfe
Einst zogen die nomadischen BaAka genau wie die Baka durch große Gebiete mit intakten Ökosystemen auf der Suche nach Nahrung. Doch nun stehen sie im Wettbewerb mit skrupellosen Wilderern, die sogenanntes „Bushmeat“ jagen, um es anschließend bis in die Großstädte zu verkaufen. Die indigenen Jäger und Sammler werden außerhalb der Schutzgebiete im Kongobecken kaum noch fündig. In den Naturschutzgebieten gibt es jedoch noch gesunde Populationen vieler Tierarten, zum Beispiel der kleinen Duckerantilopen, die seit Jahrhunderten Teil der Ernährung der BaAka sind. Mit der Einrichtung von Sondernutzungszonen rund um die Parks können die Indigenen bestimmte Tierarten immer noch nachhaltig jagen. Zusätzlich schafft der WWF alternative Einkommensquellen, Zugang zu Schulbildung und medizinische Hilfe in entlegenen Regionen.
EcoGuards gegen die Wilderei
EcoGuards heißen die staatlichen Wildhüter im Kongobecken: Sie verhindern, dass Wilderer auch in den Schutzgebieten die Wälder so leerräumen, wie es in anderen Gebieten bereits geschehen ist. Abgesehen von den Folgen für die Natur würden sowohl die BaAka als auch die Baka dann ihre Lebensgrundlage gänzlich verlieren. Der WWF unterstützt die Einsätze der EcoGuards finanziell, investiert in ihre Ausbildung und will durch Schulungen einen respektvollen und sensiblen Umgang mit den indigenen Völkern erreichen. Denn ein Zusammentreffen der lokalen Wildhüter mit den indigenen Waldbewohnern birgt enormes Konfliktpotential, das entschärft werden muss. Das liegt unter anderem an der starken Diskriminierung der Indigenen in der Region.
Zusammenarbeit gegen die Diskriminierung
Die Situation der BaAka und der Baka in den zum Teil von jahrelangen Bürgerkriegen und enormen sozialen Problemen zerrütteten Ländern im Kongobecken ist schwierig. Sie werden von der Mehrheitsbevölkerung der Bantu-Ethnien diskriminiert und politisch, sozial und ökonomisch an den Rand gedrängt. Dem wirkt der WWF entschieden entgegen: Im Schutzgebiet Dzanga-Sangha gibt es seit zwei Jahren, gefördert vom WWF, ein Menschenrechtszentrum für die BaAka, um über die Menschen- und Bürgerrechte des indigenen Volkes aufzuklären und sie mit einem spezialisierten Anwalt zu verteidigen. In weiteren Projekten soll außerdem wichtiges traditionelles Wissen gewahrt und das Bewusstsein dafür gestärkt werden. In Kamerun setzt sich der WWF dafür ein, dass die Baka endlich als Minderheit mit indigenen Rechten anerkannt werden und bietet ebenfalls Rechtsbeistand.
- So hilft der WWF den Baka
- Dzanga-Sangha: Arbeit mit den Baka
- Baaka: Interview mit Joseph Itongwa
- Menschen und Naturschutz
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