Die konsequente Bekämpfung der Erderhitzung ist die Aufgabe unserer Zeit. Deutschland wird seine Rolle als führende Wirtschaftsnation und Hochtechnologiestandort nur dann halten können, wenn die Energiewende und die damit einhergehende Transformation zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft zum Erfolg geführt werden.

Neben dem schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist und bleibt der Ausbau der erneuerbaren Energien das Schlüsselelement einer erfolgreichen Transformationsstrategie zur Modernisierung und Umstellung auf eine vollständig regenerative Energieversorgung der Volkswirtschaft inklusive der klimafreundlichen Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors.

Der Auftrag an Politik und Wirtschaft ist klar: die konsequente und schnellstmögliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens erfordert es, die Anstrengungen für mehr Klimaschutz drastisch zu erhöhen, damit die vollständige Dekarbonisierung des Stromsystems und die Vollversorgung auf Grundlage erneuerbarer Energien bereits deutlich vor Mitte des Jahrhunderts erreicht werden. 

Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen

Schild in einer Kohlemine © Mark Higgins / iStock / Getty Images
Schild in einer Kohlemine © Mark Higgins / iStock / Getty Images

Bereits heute arbeiten fast 340.000 Menschen in den Zukunftsbranchen der erneuerbaren Energien. Seit 2000 sind hier jedes Jahr durchschnittlich etwa 14.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Die massive Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien ist daher nicht nur Grundlage zukünftiger Prosperität, sie ist bereits heute von erheblicher industriepolitischer Bedeutung und erfordert ein klares politisches Bekenntnis für eine zukunftsgewandte Wirtschaftspolitik und mehr Klimaschutz, um langfristige Planungs- und Investitionssicherheit für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gewährleisten. 

Die Energiewende erfordert den Um- und Ausbau der Stromnetze

Für das Gelingen der Energiewende ist der Um- und Ausbau der Stromnetzinfrastruktur von zentraler Bedeutung, zum einen für die verbesserte Einspeisung aus erneuerbaren Energien in das Verteilernetz, zum anderen für den Transport des regenerativ erzeugten Stroms zu den Verbrauchszentren. Hierzu bedarf es nicht nur neuer Übertragungskapazitäten, sondern ebenso der Ertüchtigung der bestehenden Stromnetzinfrastruktur, insbesondere auch in den Verteilernetzen.

 

Der Ausbau der Stromnetzinfrastruktur ist energiepolitisch notwendig und volkswirtschaftlich sinnvoll, denn er erhöht die Kosteneffizienz und die Versorgungssicherheit des Stromsystems. Gleichwohl findet der Um- und Ausbau der bestehenden Stromnetzinfrastruktur in der direkten Umgebung vieler Menschen in Deutschland statt. Er wird dabei häufig als zusätzliche Belastung für Natur, Landschaft und Bewohner wahrgenommen, die zu vielfältigen, bereits bestehenden Beeinträchtigungen hinzukommen.

Der WWF ist überzeugt davon, dass es möglich ist die umfassende Transformation des Stromsystems mit Rücksicht auf die Menschen vor Ort und die Belange des Naturschutzes zu gestalten und so die hohe gesellschaftliche Unterstützung für eine konsequente Umsetzung der Energiewende aufrechtzuerhalten. 

Es sind ausreichend Flächen für ein vollständig auf erneuerbaren Energien basierendes Stromversorgungsystem in Deutschland vorhanden. Abhängig vom Technologiemix und der Regionalisierung nimmt der Ausbau der Windenergie an Land und der Photovoltaik im Durchschnitt bis zu 2,5 Prozent der Landesfläche in Anspruch.

Neben der Photovoltaik bleibt die Windenergie an Land das Zugpferd der EnergiewendeDie weitgehende Nutzung von gebäudeintegrierter (Aufdach-)PV-Stromerzeugung ist auch aus Sicht der effektiven Flächennutzung eine sinnvolle übergeordnete Strategie für den zukünftigen Erneuerbaren-Ausbau.

Um ein hohes Maß an gesellschaftlicher Unterstützung für den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetzinfrastruktur zu wahren ist die frühzeitige und transparente Teilhabe der betroffenen Bürger vor Ort im Planungsprozess zu gewährleisten. Bei Erneuerbaren-Projekten gilt es die betroffenen Kommunen angemessen an der finanziellen Wertschöpfung zu beteiligen.